Kinder­sicherheits­tag 2020 – Vorbild sein und Unfälle vermeiden

Vor allem im Straßen­verkehr sollte darauf geachtet werden, auf die schwächeren Teilnehmer*innen Rücksicht zu nehmen. Hierzu zählen auch Kinder und Jugendliche, die unzureichend gesichert werden, Risiken nicht richtig einschätzen oder die Verkehrs­führung nicht voll­um­fänglich überblicken können. Beim Thema Prävention spielen vor allem die Eltern als Vorbild eine große Rolle, um Kindern eine best­mögliche Verkehrs­kompetenz zu vermitteln.

Infos zur Pressemitteilung

10.06.2020 BG Klinikum Hamburg

Pressekontakt

Christiane Keppeler

Leiterin Unternehmens­kommunikation und Marketing
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Häufige Unfälle und ihre Ursachen

Im Straßenverkehr kommt es bei Kindern und Jugendlichen immer wieder zu Stürzen, bspw. mit dem Fahrrad oder Roller oder beim Stehen in oder neben anfahrenden oder abfahrenden Bussen und Bahnen. Auch Anprallunfälle durch andere Verkehrsteilnehmer*innen, Unfälle als PKW-Mitfahrer*in oder Radspeichenverletzungen, bei denen die Füße während der Fahrt in die Speichen geraten, sind häufig auftretende Unfälle. Für die Behandlung daraus resultierender Verletzungen ist Dr. Boy Bohn, Oberarzt der Abteilung Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie am BGKH, mit dem Team im Kinderkrankenhaus Wilhelmstift zuständig. Seit 2004 behandelt Dr. Bohn in Kooperation mit dem Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in der dort ansässigen Kindertraumatologie Kinder und Jugendliche – immer wieder auch nach Verkehrsunfällen.

Die Unfallursachen im Straßenverkehr können vielfältig sein. Mangelnde Aufmerksamkeit, eingeschränktes Risikobewusstsein, ein eingeschränktes Sichtfeld, entwicklungsbedingte motorische Einschränkungen oder eine für Kinder unverständliche Verkehrsführung führen immer wieder zu Verletzungen. Auch die teils mangelnde räumliche Trennung verschiedener Verkehrsteilnehmer*innen kann zu Zusammenstößen und Unfällen führen. „Der viel zitierte Faktor Mensch bleibt vermutlich auf Dauer der größte Risikofaktor als Unfallursache im Straßenverkehr“, erklärt Dr. Bohn. Umso wichtiger ist es, die Verkehrskompetenz auch bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu schulen. Dr. Bohn sieht hier vor allem Eltern und andere Erziehungspersonen in der Pflicht: „Die Vorbildfunktion der Eltern und anderer Erwachsener ist ganz wesentlich und extrem wichtig.“

Senkung der Unfall­häufigkeit im Straßen­verkehr

Die Zahl der Kinderunfälle im Straßenverkehr hat in den vergangenen vier Jahrzehnten deutlich abgenommen. Während 1978 noch 72.129 Fälle verunglückter Kinder unter 15 Jahren erfasst wurden, lag die Zahl im Jahr 2018 bei 29.2131. Mögliche Gründe für diese Entwicklung könnten neben der demographischen Entwicklung Verbesserungen der Verkehrsplanung, rücksichtsvolleres Verhalten der Verkehrsteilnehmer*innen und die verbesserten passiven Sicherheitsvorkehrungen wie Rückhaltesysteme im PKW, Helme und deren steigende Akzeptanz sowie vermehrte Schulungen in Kindergärten und Schulen sein. „Seitens der Verkehrs- und Städteplanung besteht weiterhin das Bemühen zu vermehrter Rücksichtnahme und Risikoreduktion für die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen“, so Dr. Bohn. Nichtsdestotrotz besteht weiterhin Handlungsbedarf, um die Zahl der Unfälle weiter zu senken. Neben stetiger Schulung der Verkehrskompetenz sind seitens politischer Entscheidungsträger ein weiteres Umdenken in der Städte- und Verkehrsplanung sowie die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs wünschenswert.

Versorgung auf höchstem Niveau

Bei Wegeunfällen auf dem Weg zur Krippe, Kita oder Schule sind Kinder und Jugendliche durch die Unfallkassen der Länder versichert. Diese betreiben wichtige Präventionsarbeit in Form von Schulungen des Erziehungspersonals oder der Kinder selbst. Am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift werden entsprechend verunfallte Kinder und Jugendliche seit 2004 in Kooperation mit dem BG Klinikum Hamburg betreut. Die interdisziplinär betriebene Notfallambulanz behandelt pro Jahr über 10.000 nicht nur im Straßenverkehr verunfallte Kinder und Jugendliche häufig ambulant, aber auch stationär in Zusammenarbeit mit allen zur Verfügung stehenden Fachdisziplinen einschließlich der Kinderintensivstation. Durch die hohe Fachkompetenz des Personals an beiden Standorten und einen wechselseitigen Austausch des BG Klinikums und des Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift miteinander, kann die Zusammenarbeit beider Kliniken eine kindgerechte Versorgung auf höchstem Niveau gewährleisten.


1Statistisches Bundesamt / Destatis: Kinderunfälle im Straßenverkehr 2018