Barbara Loges-Fechtner, Ärtzliche Leiterin der Klinik für Schmerzmedizin, spritzt ihrem Patienten unter Narkose Botulinum-Toxin A. 

Hypnose statt Narkose

Hypnose, also die Kraft der Suggestion, hat sich als risikoarme Alternative bei der Durchführung von schmerzhaften Behandlungen von Risikopatientinnen und -patienten erwiesen und wird erfolgreich in der Klinik für Schmerzmedizin angewendet. Auch Günther Zimmer ist einer der Patienten, der regelmäßig unter Hypnose behandelt wird. Sie erspart ihm einen mehrtägigen Aufenthalt im Klinikum und die Risiken von Nebenwirkungen bei einer Vollnarkose.

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01.09.2022 BG Klinikum Duisburg

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Seine Hand ist eiskalt, sein Gesicht sichtlich entspannter und der quälende Schmerz in seinen Fingern nahezu verschwunden – und so wird es auch für die nächsten Wochen bleiben. Um diesen befreienden Zustand zu erreichen, lässt sich Günther Zimmer alle drei Monate in der Klinik für Schmerzmedizin im BG Klinikum Duisburg unter Hypnose die schmerzstillenden Spritzen setzen. Diese Behandlungsmethode erspart ihm einen stets wiederkehrenden, tagelangen Klinikaufenthalt und das Risiko von Nebenwirkungen bei einer Narkose.

Zimmer ist seit 2019 Patient von Barbara Loges-Fechtner, leitende Ärztin der Klinik für Schmerzmedizin. Bei einem Leitersturz hatte er sich damals die Schulter verletzt. Seitdem leidet er nicht nur unter Beschwerden in der Schulter, sondern zusätzlich unter starken neuropathischen Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Arm, die durch eine Schädigung der Nerven hervorgerufen werden. Sein Zeigefinger ist sogar so schmerzempfindlich, dass jede Berührung unerträglich ist.

Spezialisten für Schmerzmedizin
Erst bei den Spezialistinnen und Spezialisten in der Klinik für Schmerzmedizin im BG Klinikum Duisburg findet der 68-Jährige endlich eine wirksame Therapie: „Mit der Injektion von Botolinum-Toxin A am Zeigefinger konnten wir eine vorübergehende Schmerzreduktion bewirken“, erläutert Barbara Loges-Fechtner. Die Therapie muss alle zwölf Wochen wiederholt werden. Der Haken: Aufgrund der ausgeprägten Schmerzempfindlichkeit konnte die notwendige Behandlung der Hand zunächst nur unter Narkose erreicht werden. Zur Überwachung des Risikopatienten war dabei ein stationärer Aufenthalt erforderlich.

Doch Narkosen belasten den Organismus und können Nebenwirkungen haben. Hinzu kommt ein immenser organisatorischer Aufwand. Loges-Fechtner schlug dem pensionierten Handwerker daher vor, es mit einer hypnotherapeutischen Sitzung zu versuchen. „Hypnose, also die Kraft der Suggestion, hat sich als risikoarme Alternative bei der Durchführung von schmerzhaften Behandlungen bei Risikopatientinnen und -patienten erwiesen“, sagt die Ärztin.

Die Kraft der Suggestion: Meeresbrise statt Schmerzen
Vor jeder Behandlung lässt Loges-Fechtner ihren Patienten den Schmerzbereich einzeichnen. „Das Areal ist kleiner geworden“, stellt sie zufrieden fest. Die schmerzende Hand wird mit der Suggestion einer „Handschuhanästhesie“ lokal betäubt. Dabei bringt die Ärztin den Patienten mit ruhigen Worten auf eine Ebene, in der es keine Schmerzen und Ängste gibt. Dann suggeriert Loges-Fechtner in der rund 30 Minuten dauernden Sitzung erst ein Kälte- und schließlich ein Taubheitsgefühl in der gesunden, schmerzfreien Hand.

Im zweiten Schritt leitet die Ärztin ihren Patienten dazu an, das Taubheitsgefühl auf den Schmerzbereich zu übertragen – bis dieser ebenfalls empfindungslos ist. Während sich Günther Zimmer in diesem entspannten Zustand, der sogenannten Trance, gedanklich an einem Ort befindet, an dem er sich besonders sicher und wohl fühlt, kann die Schmerzmedizinerin das Botolinum-Toxin A spritzen. Wie der Patient später berichtet, hat er anstelle der Einstiche nur gespürt, wie ihm der Wind an der Nordsee um die Nase weht, und das salzige Meer gerochen. Am Ende der Behandlung und zurück in der Realität des Klinikumfeldes fühlt sich Zimmer „wunderbar, einfach gut. Endlich wieder schmerzfrei“.

Zimmer muss während der Hypnose die im BG Klinikum normalerweise vorgeschriebene Coronaschutz-Maske nicht tragen. Er hat anerkannte Atembeschwerden und ist selbstverständlich vor der Behandlung negativ getestet worden.

Jahrhunderte alte Methode der Betäubung
Hypnose wird seit Jahrhunderten bei der Behandlung von körperlichen und psychischen Problemen eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt und hat im medizinischen Kontext nichts mit Darbietungen zu tun, wie wir sie aus dem Fernsehen kennen. Die Hypnose ist eine Möglichkeit, um eine lokale Betäubung und Schmerzlinderung zu erreichen, die weit über die Sitzung hinausreicht – ohne negative Nebenwirkungen. Laut Zimmer hält bei ihm die „hypnotische“ Empfindungslosigkeit mindestens 24-48 Stunden an.

Auch die Selbsthypnose hat sich als Werkzeug für Schmerzpatientinnen und -patienten wie Günther Zimmer bewährt. Sie hilft ihm, im Alltag Stress und Schmerz zu reduzieren, „runter zu kommen“. Das Erlernen erfordert Disziplin: „Ich nehme mir mehrmals in der Woche die Zeit dazu“, berichtet Zimmer. „Dadurch kann ich mich vom Schmerz distanzieren.“ Zwar wird die Folge der Nervenschädigung immer ein Teil seines Lebens bleiben. „Aber durch die Behandlung verändern sich der Bereich und die Intensität der Schmerzempfindung“, sagt Loges-Fechtner. Günther Zimmer ist dankbar, dass er auf diese Weise einen wirksamen Weg gefunden hat, mit seinen Schmerzen besser umzugehen. Am Ende der Behandlung gibt er der Ärztin zur Bestätigung der Schmerzfreiheit die Hand. Das wäre vorher nicht denkbar gewesen.

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    Günther Zimmer sucht alle drei Monate die Klinik für Schmerzmedizin auf. Nach einer Sturzverletzung leidet er unter starken Nervenschmerzen. Sein Zeigefinger ist so empfindlich, dass jede Berührung unerträglich ist.

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    Mit der Injektion von Botolinum Toxin A kann ihm in der Klinik für Schmerzmedizin geholfen werden. Anfangs fand die Behandlung unter Narkose statt, denn die Spritze wäre zu schmerzhaft gewesen. Drei Tage verbrachte Zimmer dafür in der Klinik. Als Risikopatient musste er stationär überwacht werden.

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    Schmerzmedizinerin Barbara Loges-Fechtner bietet eine sanftere Alternative: Hypnose.

    Nun dauert die Behandlung nicht mal mehr eine Stunde - eine deutliche Erleichterung.

    Nach einem ausführlichen Gespräch mit ihrem Patienten bereitet sie die Spritzen vor. 

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    Noch ein paar Vorbereitungen, dann beginnt die Ärztin auch schon mit der „Handschuhanästhesie“. Das bedeutet, die schmerzende Stelle wird rein durch die Kraft der Suggestion schmerzfrei und ohne Narkose lokal betäubt. 

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    Mit ruhigen Worten versetzt Loges-Fechtner den Patienten in einen Zustand der Trance, also eine Ebene, in der es keine Schmerzen gibt.

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    Jetzt kann Barbara Loges-Fechtner damit beginnen, das Mittel an mehreren Stellen in den Finger zu spritzen. Günther Zimmer spürt davon nichts.

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    Dann suggeriert die Medizinerin dem Patienten Kälte und Taubheitsgefühl in die gesunde Hand. Anschließend leitet sie Zimmer dazu an, dieses Gefühl auf den schmerzenden Bereich der anderen Hand zu übertragen.

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    Fertig. Ganz langsam kehrt Günther Zimmer in die Realität des Klinikumfeldes zurück. Entspannt und schmerzfrei.

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    Zur Bestätigung gibt er der Ärztin die Hand. Das wäre vorher nicht möglich gewesen.