Alkoholische Hände­desinfektion ist weniger haut­belastend

Aufgrund der COVID-19-Pandemie wird verstärkt auf die Handhygiene geachtet. Sowohl beruflich als auch privat werden die Hände häufiger und länger gewaschen oder desinfiziert. Gerade vermehrtes Hände­waschen kann jedoch langfristig zu mehr Hautschäden führen und Ekzeme hervorrufen.

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15.05.2020

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Christiane Keppeler

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Die Empfehlung lautet, die Hände zu waschen, um dem Verbreiten von Krankheitserregern entgegen zu wirken. Am besten 20-30 Sekunden unter fließendem Wasser von allen Seiten einseifen, im  Anschluss abwaschen und schließlich mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Laut Prof. Christoph Skudlik, Chefarzt der Dermatologie des BG Klinikums Hamburg und des Instituts iDerm mit Sitz an der Universität Osnabrück, schädigt häufiges und langanhaltendes Händewaschen jedoch die Hautbarrierefunktion und kann hierüber zu trockener Haut bis hin  zu Handekzemen führen. Ein Problem, das vor allem Personen mit erhöhter Hautempfindlichkeit oder in Berufen mit besonderen Hygieneanforderungen, wie z.B. im Gesundheitswesen, betrifft.

Mehr Hautschäden durch COVID-19 zu erwarten

Laut Prof. Skudlik sind Handekzeme vor allem bei Beschäftigten in Pflegeberufen keine Seltenheit. Jeder dritte Beschäftigte hat etwa einmal jährlich mit einem Handekzem zu tun. Diese bergen in Form von juckenden Rötungen und Rissen das Risiko einer Infektion oder können Allergien nach sich ziehen. All dies kann sogar bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Neben häufigem Waschen der Hände kann sich auch das Tragen von Gummihandschuhen als hautschädlich erweisen. Aufgrund der erhöhten Hygieneanforderungen sind in Zeiten der COVID-19-Pandemie zunehmend auch Berufsgruppen wie Friseure, Köche, Angestellte im Einzelhandel oder Paketboten von dieser Problematik betroffen. Demnach sind in Coronazeiten mehr Hautschäden zu erwarten. Diese Vermutung legt unter anderem eine Veröffentlichung von Dermatologen aus Wuhan in China nahe, der zufolge 75 Prozent der Gesundheitsbeschäftigten, die COVID-19-Patienten betreuten, Hautveränderungen an den Händen entwickelten.

Worauf ist zu achten?

Gegenüber dem häufigen Händewaschen birgt die Verwendung alkoholischer Desinfektionsmittel weniger Risiken für die Haut. Gerade bei Menschen, die ohnehin zu Neurodermitis neigen, sollten die Hände daher besser desinfiziert als lange und häufig mit Seife gewaschen werden. Falls die Haut beim Desinfizieren brennt, ist dies kein Zeichen für die Schädlichkeit des Alkohols, sondern weist lediglich darauf hin, dass die Haut bereits vorgeschädigt ist.

Um vorzubeugen, sollte die Pflege der Hände nicht vernachlässigt werden. Am besten werden sie nach jedem Waschen oder Desinfizieren gründlich eingecremt. Wer anhaltende Rötungen und Reizungen der Haut bemerkt, sollte den Rat eines Facharztes einholen. Am BG Klinikum Hamburg bietet das Institut iDerm ambulante und stationäre Präventionsangebote für Menschen, die unter berufsbedingten Hauterkrankungen und Allergien leiden, um ihnen den Verbleib in ihrem Beruf zu ermöglichen.

Ein Interview zum Thema mit Prof. Skudlik erschien auch am 02.06.2020. im Deutschlandfunk.