Schmerzfreie Mobilität im Alter – mit künstlichem Gelenkersatz

Die Spezialistinnen und Spezialisten des EndoProthetikZentrums der Maximalversorgung (EPZmax) an der BG Unfallklinik Frankfurt sorgen für schmerzfreie Mobilität – auch im fortgeschrittenen Alter.

Monika Diwisch, 70 Jahre, lebt mit ihrem Mann in Hanau/Steinheim. An einem sonnigen Nachmittag Ende Mai 2022 stürzte sie ohne erkennbaren Grund: „Es ging mir schon den ganzen Tag nicht gut. Als ich am Spätnachmittag auf den Terrassenboden fiel, verlor ich das Bewusstsein. Der Rettungsdienst, den mein Mann verständigt hatte, brachte mich zunächst in das Klinikum vor Ort. Wegen einer Blutung im Schädel wurde ich dann nachts zur intensivmedizinischen Überwachung in die BG Unfallklinik verlegt. Als ich dort wieder zu mir kam, stand eines meiner ehemaligen Kindergartenkinder in der Notfallambulanz vor mir – als Arzt. Das war eine schöne Überraschung!“ 

Verlegung in die Notfallambulanz

In der Notfallambulanz nahm in dieser Nacht Jonas Kummerant als Assistenzarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie seine ehemalige Kindergärtnerin als neurologisch-chirurgische Verlegung in Empfang. Ihre Platzwunde am Kopf war bereits versorgt worden. Bei der Computertomografie zeigte sich die Hirnblutung, die sie sich beim Sturz ebenfalls zugezogen hatte und wegen der sie auf die Intensivstation nach Frankfurt verlegt werden sollte, bereits rückläufig. 

Eine Röntgenuntersuchung der Hüfte war zu diesem Zeitpunkt extern noch nicht vorgenommen worden. Da Frau Diwisch nun angab, Schmerzen in der Hüfte zu haben, wurden in der BG Unfallklinik Röntgenaufnahmen angefertigt, auf denen sich eine mediale Schenkelhalsfraktur zeigte. „Ich hatte auch starke Schmerzen im Bein und in der Hüfte. Beim Röntgen wurde dann deutlich, dass ich mir den Oberschenkelhals gebrochen hatte. Am nächsten Tag hatte sich meine Hirnblutung glücklicherweise so weit zurückentwickelt, dass ich direkt operiert werden konnte,“ erläutert Monika Diwisch.

Als hoch spezialisierte Klinik bietet unsere Klinik das gesamte unfallchirurgische Spektrum

Wir behandeln Verletzungen aller Arten und Schweregrade und besitzen als BG Unfallklinik eine große Expertise – gerade bei komplexen Frakturverletzungen. Bei der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten arbeiten unsere Fachbereiche Hand-in-Hand. 

Bei Monika Diwisch war es in der Zusammenschau der klinischen und radiologischen Befunde notwendig, die linke Hüfte durch ein künstliches Hüftgelenk (Hüftendoprothese) zu ersetzen. Ein künstliches Gelenk – Endoprothese – wird eingesetzt, wenn eine mediale Schenkelhalsfraktur vorliegt oder das natürliche Gelenk massiv eingeschränkt und eine schmerzfreie Funktion nicht mehr möglich ist. Häufig ist dies durch arthrotische Veränderungen bedingt. Bei Monika Diwisch lag noch keine massive arthrotische Veränderung vor, wohl aber eine sogenannte manifeste Osteoporose, infolgedessen ein osteoporotischer Knochenbruch aufgetreten war. Bei der Erkrankung Osteoporose baut sich die Knochensubstanz verstärkt ab. Die Knochen werden porös und brechen leicht. Die Erkrankung, die vor allem bei älteren Menschen auftritt, ist in Deutschland weit verbreitet. 

Dr. med. Johann Pichl
„Bei Frakturen spielt im Alter häufig Osteoporose eine große Rolle.“
Dr. med.Johann Pichl

Leitender Arzt des Endoprothesenzentrums und Geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie

Endoprothesen bei Osteoporose 

„Bei Frakturen spielt im Alter häufig Osteoporose eine große Rolle. Eine stark verminderte Knochendichte ist grundsätzlich erst mal keine gute Ausgangssituation für eine Hüft- oder Knieprothese, weil die Gefahr besteht, dass sich die Endoprothesen schneller lockern oder der umliegende Knochen brechen kann. Diese Risiken lassen sich allerdings durch den Einsatz zementierter Prothesen minimieren“, erläutert Dr. med. Johann Pichl, der Monika Diwisch operierte. Dr. Pichl ist Leiter des Endoprothesenzentrum an der BG Unfallklinik, das als „EndoProthetikZentrum“ der Maximalversorgung“ nach EndoCert-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zertifiziert ist.

EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung an der BG Unfallklinik Frankfurt

Eine solche Zertifizierung stellt strenge Anforderungen: Unter anderem muss eine Klinik, um als Zentrum der Maximalversorgung anerkannt zu werden, jährlich eine Mindestanzahl an Operationen in diesem Bereich vorweisen und auf komplexe Fälle und schwierige Operationen vorbereitet sein. Die BG Unfallklinik Frankfurt am Main liegt mit rund 800 endoprothetischen Versorgungen im Jahr deutlich über diesen geforderten Operationsmindestzahlen (gefordert werden 200 pro Jahr). „In der Endoprothetik spielt die Erfahrung der Chirurgen eine zentrale Rolle, da es sich häufig um komplexe Eingriffe handelt, die vom Operateur geübte Fertigkeiten und Erfahrungswissen erfordern“, erläutert Dr. Johann Pichl.  

Nach der Operation mit neuer Hüfttotalendoprothese (Hüft TEP) 

Die Operation verlief nach Plan und dauerte etwa 1 ¼  Stunden. Monika Diwisch: „Nach der OP war ich sehr schnell wieder auf den Beinen. Bereits am ersten Tag nach der OP konnte ich wieder kurze Strecken mit Krücken laufen. Nach einer Woche in der BG Unfallklinik, verbrachte ich eine Woche zuhause, in der ich auf meinen Rehaplatz warten musste. In der daran anschließenden dreiwöchigen Reha habe ich viel trainiert. Heute kann ich sagen, es war ein echter Glücksfall, dass ich bei den Experten in der BG Unfallklinik gelandet bin – und dort mit meiner Hirnblutung und meinem Oberschenkelhalsbruch bestmöglich behandelt wurde. Mit meiner Hüft TEP (Hüfttotalendoprothese) komme ich sehr gut zurecht. Um meine Fitness vor dem Unfall wiederzuerlangen, trainiere ich derzeit und besuche eine ambulante Therapie. Ich fühle mich schon heute wieder mobil und fit und kann aktiv am Leben teilnehmen.“

Schmerzfreie Mobilität und damit einhergehend Freude an der Bewegung ist für die Gesunderhaltung enorm wichtig und spielt gerade für ältere Menschen eine besonders große Rolle. Sie trägt dazu bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, Muskelabbau zu vermeiden und die Beweglichkeit und damit Selbstständigkeit zu erhalten.

Prothesenwechsel 

„Bei Wechseloperationen ist die Komplikationsrate deutlich höher als bei Erstoperationen. Nur durch ausgewiesene interdisziplinäre Erfahrungen lassen sich trotzdem sehr gute Ergebnisse für die Patientinnen und Patienten erzielen. Als zertifiziertes EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) mit einer engen Verzahnung zur Septischen Chirurgie und weiteren Spezialabteilungen (Plastische Chirurgie, Sportorthopädie etc.) sichern wir auch hierfür die bestmögliche Behandlung.“ so Dr. Pichl. 

Spezialisiert auf die besonderen Bedürfnisse älterer Patientinnen und Patienten

Darüber hinaus ist die Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, in die das EPZ max integriert ist, mit unserer Partnerklinik in Frankfurt auf die Behandlung älterer Patientinnen und Patienten und ihre besonderen Bedürfnisse spezialisiert und seit 2015 offiziell auch als „AltersTraumaZentrum DGU®“ zertifiziert.

Alle Beiträge

Aus unserem Ratgeber