Amputierten-Fußball im BGKH

Ein Fußballtraining der besonderen Art konnten Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende des BG Klinikums Hamburg am 1. Juni in der Sporttherapie der Klinik miterleben. Amputiertenfußball wird seit 2021 im Ligabetrieb gespielt - Neuinteressierte sind herzlich willkommen.

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07.06.2023 BG Klinikum Hamburg

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Christiane Keppeler

Leiterin Unternehmens­kommunikation und Marketing
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Christian Heintz von der Organisation "Anpfiff ins Leben e.V." war der Einladung von BGKH-Inklusionscoach Peter Richarz gefolgt, um den Teilnehmenden einen praktischen Einblick in die noch wenig bekannte Sportart Amputierten-Fußball zu geben.

Gemeinsam mit Nationalspieler Simon Dornblüth (HSV), Ralf Stellfeld (SportfreundeBraunschweig) und HSV-Trainer Friedrich-Wilhelm Stender lud Heintz die interessierten Anwesenden nach einer kleinen Einführung und Präsentation dann auch schnell dazu ein, es selbst einmal auszuprobieren. Neben einigen Patienten, die so begeistert waren, dass Sie sich gleich für den nächsten Trainingstermin des HSV meldeten, konnten auch die Mitarbeitenden der Sporttherapie ihr Können am Ball unter Beweis stellen – und kamen bei der ungewohnten Art der Fortbewegung mächtig ins Schwitzen.

Aber wie funktioniert Amputierten-Fußball eigentlich? Christian Heintz fasst dies ganz einfach zusammen: „Amputierten-Fußball ist ganz normaler Fußball, nur eben für Menschen mit Amputation. Wir spielen einbeinig auf Unterarm-Gehhilfen und das Spielfeld ist etwas kleiner.“ Ansonsten gibt es aber nicht viele Unterschiede, denn „Sprints, Kopfbälle, und sogar Fallrückzieher – beim Amputierten-Fußball ist alles mit dabei“.

„Eine Eintrittskarte zurück ins Leben“

Christian Heintz, der 2010 mit 26 Jahren nach einem Autounfall seinen rechten Unterschenkel verlor, hat es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, in Kliniken, Sportvereinen und Sanitätshäusern für „seinen“ Sport zu werben und dabei natürlich auch aktive Akquise neuer Spielerinnen und Spieler zu betreiben.

In die Situation der anwesenden Patienten kann sich Heintz selbst noch sehr gut hineinversetzen: „Ich war schon immer ein leidenschaftlicher Fußballer, der Unfall damals war ein wirklich herber Schicksalsschlag. Meine Eltern zeigten mir dann aber noch im Krankenhaus einen Flyer über Amputierte, die sich in Hoffenheim zum gemeinsamen Fußballspielen treffen. Das war für mich ein Lichtblick – noch heute bezeichne ich diesen Flyer gerne als meine „Eintrittskarte zurück ins Leben“,“ erinnert sich der 39-jährige. Und so wurde Fußball Schritt für Schritt wieder Teil seines Lebens: 2012 das erste Training mit Amputierten-Fußballern, 2014 bereits die erstmalige Teilnahme an der Amputierten-Fußball-WM in Mexiko. Gleichzeitig engagierte sich Christian Heintz ehrenamtlich für eine bundesweite Verbreitung des Sports. So organisierte er Trainingslager, gewann neue Mitspielende und trat 2017 schließlich an die Organisation „Anpfiff ins Leben“ heran, bei der er seit 2019 hauptberuflich das Modellprojekt „Amputierten-Fußball im Verein – Mittendrin statt nur am Rand“ anführt.

Die Liga sucht Verstärkung

Die Möglichkeit, Amputierten-Fußball in einer Mannschaft zu spielen, besteht in Deutschland derzeit noch nicht flächendeckend. Seit gut zwei Jahren bietet der Der Hamburger Sport-Verein e.V. Menschen mit Amputation oder Dysmelie die Möglichkeit, im Verein Fußball zu spielen. Mit Berlin, Braunschweig, Düsseldorf, Hoffenheim und Mainz gibt es bislang noch fünf weitere bundesweite Standorte. Durch die kontinuierliche Arbeit von Christian Heintz erfährt die international schon sehr weit verbreitete Sportart auch bei uns zunehmend Anerkennung und Unterstützung.

Seit September 2021 gibt es nun auch die "Amputierten-Fußball-Bundesliga", für die Christian Heintz und die aktiven Vereine natürlich immer auf der Suche nach neuen Talenten sind. Für interessierte Patientinnen und Patienten in Hamburg ist der HSV die erste Anlaufstelle: „Bei uns ist jeder willkommen, egal welches Alter oder Geschlecht,“ fasst HSV-Coach Friedrich-Wilhelm Stender zusammen, „einzige Voraussetzung für Feldspieler ist eine Amputation oder Dysmelie im Beinbereich, auf der Torwart-Position spielen Personen mit Arm-Amputationen.“ Für die Zukunft sind regelmäßige Schnupperangebote in der Sporttherapie des BG Klinikums Hamburg geplant.