
Endlich Erleichterung bei Blitzschmerzen im Gesicht
Überreizte Nerven mit der „Jannetta‑Operation“ entlasten
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14.10.2025Bei dieser Erkrankung können bereits kleinste Berührungen blitzartige, elektrisierende Schmerzen im Gesicht auslösen: Die Rede ist von der sogenannten Trigeminus-Neuralgie. Ursache sind überreizte oder durch ein Blutgefäß dauerhaft gepresste Fasern des Gesichtsnervs. Wenn andere konservative Behandlungen versagen, kann ein operativer Eingriff Hilfe bedeuten: Mit der sogenannten Jannetta-Operation werden Blutgefäße, die auf den Trigeminusnerv drücken, verlagert und so der Druck vermindert, der die Schmerzattacken auslöst. In der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil wird dieses Verfahren bereits erfolgreich angewandt.
Bei den Betroffenen beginnen die Attacken plötzlich als kurze, stechende, elektrisierende Gesichtsschmerzen, die sich täglich wiederholen und den Alltag stark einschränken. Ursache ist häufig ein Blutgefäß, das dauerhaft auf den Nerv drückt und die schützende Hülle beschädigt. Dadurch werden Nervenfasern überempfindlich und senden elektrische Signale, die als heftige kurze Schmerzen empfunden werden. Eine medikamentöse Behandlung kann die Beschwerden oft lindern. Reicht sie jedoch nicht aus oder verursacht sie starke Nebenwirkungen, ist die Jannetta-Operation eine mögliche Alternative.
84-jährige Patientin freut sich über weniger Schmerz und mehr Lebensqualität
Bei dieser Operation wird ein kleiner Zugang im Schädel hinter dem Ohr eröffnet und die Stelle des Gefäß-Nerv-Kontaktes mikrochirurgisch aufgesucht. Bei der Intervention wird Platz zwischen Blutgefäß und Gesichtsnerv geschaffen. Oft wird dazu ein kleiner Abstandshalter eingesetzt. „Der Eingriff zielt darauf ab, den Nerv dauerhaft zu entlasten und von Nervenkontakt zu befreien, damit er nicht mehr auf harmlose Reize mit Schmerzsalven reagiert“, erklärt Prof. Dr. Ramón Martínez-Olivera, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie. Erst kürzlich hat er eine 84-jährige Patientin erfolgreich auf diese Weise operiert. Sie litt über zwanzig Jahre fast täglich unter 20 bis 30 starken Gesichtsschmerz-Attacken. „Heute treten die Attacken kaum mehr und deutlich weniger intensiv auf. Meine Lebensqualität hat sich deutlich verbessert“, berichtet sie.
Die Jannetta-Operation – auch mikrovaskuläre Dekompression (MVD) genannt – dauert in der Regel etwa zwei Stunden. Vorher sind gründliche Untersuchungen und eine ausführliche Aufklärung über Chancen und Risiken notwendig. „Es handelt sich um ein sehr sicheres Verfahren, aber dennoch muss natürlich vor jedem Eingriff die individuelle Situation des Patienten sehr genau betrachtet werden, bevor wir eine Empfehlung zu einem solchen Eingriff aussprechen“, erklärt Prof. Martínez-Olivera.
Bild: „Weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität“: Die 84-jährige Patientin im Gespräch mit Prof. Martínez. Bildnachweis: Bergmannsheil
