Grillen, aber sicher: Brand­verletzungen vermeiden

Nach Grillunfall von Norbert Dickel: Verbrennungsspezialist warnt vor Gefahren beim Grillen und zeigt, was im Ernstfall zu tun ist

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15.09.2022 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum

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Es passierte an einem sonnigen Sonntagnachmittag: Beim Entzünden des Gasgrills entstand eine Verpuffung. Norbert Dickel, Stadionsprecher des BVB, erlitt schwere Verbrennungen an beiden Beinen, sodass er sofort in das Brandverletztenzentrum am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil eingewiesen werden musste. Leider kein Einzelfall, weiß Prof. Dr. Marcus Lehnhardt. „Grillunfälle gehören zu den häufigsten Unfallmechanismen bei Verbrennungen“, so der Direktor der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum. Aus aktuellem Anlass weist der Experte daher auf typische Gefahren beim Grillen hin.

Gefahren durch Brennspiritus

„Grundsätzlich können Verbrennungen natürlich bei allen Grilltypen auftreten, sehr häufig ist allerdings der Einsatz von Brennspiritus beim Grillen mit Holzkohle die Unfallursache“, sagt Prof. Lehnhardt. Spiritus könne bei Kontakt mit Holzkohle zu Verpuffungen und Stichflammen führen: Eine Gefahr insbesondere für Kinder, die aufgrund ihrer Körpergröße dann oftmals schwere Verbrennungen im Bereich des Gesichts erleiden können, wenn sie sich in der Nähe des Grills aufgehalten haben. Als Erste-Hilfe-Maßnahme werde in der Regel der betroffene Bereich gekühlt, allerdings reduziere das nicht die Folgen der Verbrennung, sondern lediglich die Schmerzen. „Bei größeren Verletzungen, also ab etwa zehn Prozent verbrannter Körperoberfläche oder wenn exponierte Stellen betroffen sind, darf nicht gekühlt werden, da die Gefahr von Auskühlung besteht“, erklärt der Experte. In diesen Fällen sei die sofortige Einweisung in eine Spezialklinik nötig – so wie im Fall von Norbert Dickel, der hier umgehend und mit positivem Behandlungsergebnis versorgt werden konnte.

Behandlung von Schwerbrandverletzten

Das Schwerbrandverletztenzentrum am Bergmannsheil wurde bereits 1968 als erste Einrichtung dieser Art in Deutschland gegründet. Jährlich werden etwa 150 brandverletzte Menschen stationär nach modernsten Behandlungskonzepten versorgt. Das Bergmannsheil setzt hierzu alle etablierten und innovativen Verfahren ein, um Brandverletzte bestmöglich zu versorgen. Dazu zählen intensivmedizinische Maßnahmen, Hautverpflanzungen sowie der Einsatz von künstlichen Hautersatzverfahren oder gezüchteter Haut aus eigenen Zellen. Ebenso wird die umfassende Nachsorge von Patientinnen und Patienten gesichert, um Verbrennungsnarben zu korrigieren, Spätfolgen zu mildern und für die Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu erzielen. 

Bild: Nachuntersuchung in der Ambulanz: Eine Brandverletzung nach einer Gasverpuffung beim Grillen führte Norbert Dickel ins Schwerbrandverletztenzentrum des Bergmannsheils. Bildnachweis: Bergmannsheil