Staatssekretärin Nicole Steingaß besucht Simulationsübung in Ludwigshafen

Die BG Kliniken und der Sanitätsdienst der Bundeswehr führen am 14.11.2025 die gemeinsame Simulationsübung „SanBrücke 2025“ durch. Ziel der Übung ist es, die Zusammenarbeit und Reaktionsfähigkeit der BG Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser im Falle eines militärischen Konflikts zu stärken.

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14.11.2025

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Im Mittelpunkt steht ein Übungsszenario mit Simulationstraining unter möglichst realistischen Bedingungen: Die Krisenstäbe der beteiligten BG Kliniken Frankfurt, Ludwigshafen, Tübingen, Murnau und Bad Reichenhall sowie der Bundeswehrkrankenhäuser Ulm und Koblenz spielen ein hypothetisches Konfliktszenario durch, entwickeln gemeinsam Reaktionsprozesse und Maßnahmen und trainieren die zivilmilitärischen Kommunikationsstrukturen. Die Übung wird gemeinsam mit den Partnern der BG zentral durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr koordiniert und gemeinsam ausgewertet. 

Die veränderte weltpolitische Sicherheitslage erfordert eine strategische Vorbereitung auf die Verteilung und Versorgung einer großen Anzahl von Verwundeten. Die Kapazitäten der Bundeswehrkrankenhäuser würde im Rahmen eines Landes- und Bündnisverteidigungsfalls sehr schnell an ihre Grenzen stoßen, zumal militärisch-medizinisches Personal vorrangig in mobilen sanitätsdienstlichen Einrichtungen an der Front gebunden sein würde. Die Hauptlast der Versorgung kriegsverwundeter Patientinnen und Patienten liegt somit bei den zivilen Krankenhäusern in Deutschland.

Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus, Kommandeur des Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr: „Die Gesundheitsversorgung unserer Soldatinnen und Soldaten in Krisen und Kriegen kann nur im Verbund mit starken zivilen Partnern wie den BG Kliniken gewährleistet werden. Die Übung „SanBrücke 2025“ ist ein wichtiger Schritt, um Abläufe zu standardisieren und die gesamtstaatliche Resilienz Deutschlands zu stärken.“ 

Bundeswehrkrankenhäuser und BG Kliniken arbeiten seit 2019 zusammen

Dafür arbeiten die BG Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser bereits seit 2019 eng zusammen. Beide Partner verfügen über die nötige Fachkompetenz und hervorragendes Personal für Akut- und Rehabilitative Medizin in Kriegs-, Katastrophen- und Krisensituationen und sind technisch, logistisch und personell angemessen auf Krisenfälle vorbereitet. Durch abgestimmte, eingeübte Abläufe und einheitliche Verfahren wird gewährleistet, dass auch im Krisen- und Kriegsfall eine strukturierte, fach- und zeitgerechte Patientenversorgung erfolgen kann. 

Reinhard Nieper, Konzerngeschäftsführer der BG Kliniken: „Die BG Kliniken und Bundeswehrkrankenhäuser besitzen herausragende Expertise in der Versorgung schwer-verletzter Menschen. Unsere Einrichtungen gelten als erste Anlaufstellen für Rettungs- und Notfallmedizin in ihrer Region, engagieren sich in Traumanetzwerken und sind auf Katastrophen- und Großschadensereignisse bestens vorbereitet. Durch unsere Kooperation bündeln wir Kompetenzen und schaffen Strukturen, die im Ernstfall Leben retten.“ 

Die Zusammenarbeit von BG Kliniken und Bundeswehrkrankenhäusern umfasst außerdem die Verzahnung medizinischer Leistungsangebote wie die Komplexe Stationäre Rehabilitation im Rahmen berufsgenossenschaftlicher Heilverfahren, von der seit 2021 auch verletzte Soldatinnen und Soldaten profitieren. Darüber hinaus entwickeln BG Kliniken und Sanitätsdienst der Bundeswehr gemeinsam Kriterien für die stationäre Behandlung von Traumafolgestörungen und betreiben ein übergreifendes Fort- und Weiterbildungsprogramm für ihre ärztlichen Fachkräfte. 

Prof. Dr. Paul Grützner, Geschäftsführer Medizin der BG Kliniken: „Unsere Herausforderung ist der Aufbau resilienter Versorgungsstrukturen für den hoffentlich nicht eintretenden Bündnis- oder gar Verteidigungsfall. Eine hohe Zahl von Verletzten mit herausfordernden Verletzungsmustern müssen dann versorgt und rehabilitiert werden. Neben Simulationstrainings wie der „SanBrücke“ gehören dazu auch die Abstimmung und Weiterentwicklung medizinischer Leistungen und die fachliche und mentale Vorbereitung unseres Klinikpersonals von der Notaufnahme über den OP, am Patientenbett bis hin zur Rehabilitation.“

Nicole Steingaß zu Besuch im Lagezentrum der BG Klinik Ludwigshafen

An der BG Klinik Ludwigshafen zieht Geschäftsführerin Susanne Dieffenbach ein positives Fazit aus der Übung: „Wir sind auf Szenarien wie dieses, mit einer großen Zahl an Verletzten, gut vorbereitet und üben regelmäßig die Abläufe unserer Alarm- und Einsatzpläne. Die Übung hat uns gezeigt, dass die Kommunikation der Kliniken untereinander gut funktioniert. Gleichwohl leiten wir wie aus jeder Übung Maßnahmen ab, wie wir uns auf mögliche zukünftige Szenarien noch besser vorbereiten können.“

Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland Pfalz, machte sich am Nachmittag vor Ort in Ludwigshafen ein Bild von der Übung. Bei einer Lagebesprechung im Stabsraum konnte sie sich einen Eindruck über die Komplexität der Situation verschaffen und sehen, wo im Ernstfall die Fäden zusammenlaufen und wie die Kommunikation abläuft. 

"Die Gesundheitsversorgung im Verteidigungsfall ist eine gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Keine Institution kann diese Herausforderung allein bewältigen - nur im engen Schulterschluss zwischen Bundeswehr, Ländern, Hilfsorganisationen, dem Bevölkerungsschutz und dem zivilen Gesundheitswesen können wir gewährleisten, dass Verwundete schnell, sicher und bestmöglich versorgt werden. Die Bundeswehr und ihre Partner im Gesundheitswesen zeigen mit ihren gemeinsamen Übungen eindrucksvoll, wie wichtig Kooperation und Abstimmung in Ausnahmesituationen sind. Dabei geht es nicht nur um organisatorische Abläufe oder logistische Prozesse, sondern vor allem um das gemeinsame Verständnis, Verantwortung füreinander zu übernehmen - im Frieden wie im Ernstfall. Krisenbewältigung beginnt mit Zusammenarbeit. Die enge Verzahnung militärischer und ziviler Strukturen stärkt unsere Widerstandsfähigkeit und macht deutlich: Wir sind vorbereitet, füreinander einzustehen, wenn es darauf ankommt. Diese Haltung ist Ausdruck gelebter Solidarität - und das Fundament einer funktionierenden Gesundheitsversorgung in jeder Lage", sagt Nicole Steingaß. Ihr besonderer Dank gelte in diesem Zusammenhang den BG Kliniken, die mit ihrer hohen medizinischen Expertise, ihrer Erfahrung in der Akut- und Rehabilitationsversorgung und ihrem großen Engagement einen unverzichtbaren Beitrag leisteten. Sie stünden für Exzellenz in der medizinischen Versorgung und seien zugleich ein starkes Bindeglied zwischen dem zivilen und militärischen Gesundheitswesen, so die Staatssekretärin.