
Fußgelenk
Hier dreht sich alles um Erkrankungen und die dazugehörigen optimalen Therapiemöglichkeiten Ihres Fußgelenks. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Sie wieder schmerzfrei und aktiv durchs Leben gehen können!
Rückfußdeformitäten
Der Fuß ist als eine doppelte Gewölbekonstruktion mit Quergewölbe und Längsgewölbe aufgebaut. Die ideale Fußform ist nicht exakt definierbar. Viele Menschen mit einer Abflachung des Fußgewölbes (Plattfuß) sind lebenslang mit dieser „Deformität“ beschwerdefrei. Andere Deformitäten des Fußes behindern das Gehen erheblich oder machen es sogar unmöglich. Rückfußdeformitäten können angeboren oder erworben sein.
Manche Verformungen des Rückfußes sind schon im Kindesalter symptomatisch oder behandlungsbedürftig, andere werden es erst im Erwachsenenalter bei einer Dekompensation milderer Formen von angeborenen Rückfußdeformitäten oder bei neu entstehenden Deformitäten in Folge einer Erkrankung. Solche Erkrankungen können z.B. sein: Rheuma, Diabetes oder neurologische Erkrankungen.
Auch eine Fußverletzung kann eine Rückfußdeformität verursachen. Die häufigsten Verletzungen sind hierbei die Fersenbeinbrüche, die eine Abflachung des Fußgewölbes, eine O-Fehlstellung und Verkürzung des Rückfußes und einen Knorpelverschleiß im unteren Sprunggelenk zur Folge haben können.
Bei der Therapie der Rückfußdeformitäten kann in den ersten Lebensmonaten durch Gipsredression das Wachstum des Fußes gelenkt werden. Bei älteren Kindern werden Schienen, Einlagen und Schuhzurichtungen zur Korrektur des Wachstums eingesetzt. Beim Erwachsenen dienen diese Hilfsmittel lediglich zur Abstützung bei schmerzhafter Druckbelastung. Von großer Bedeutung ist die aktive Fußkrankengymnastik, die die Koordination und Kraft der stabilisierenden Muskulatur verbessert. Bei der operativen Therapie werden während des Wachstums bevorzugt Weichteileingriffe durchgeführt. Beim Erwachsenen erfolgt die Fußkorrektur in Abhängigkeit vom Stadium durch weichteilige, z. B. Sehnenumsetzungen, oder durch knöcherne Operationen.
Welche Fußdeformitäten gibt es?
- Klumpfuß
- Spitzfuß
- Hängefuß
- Hackenfuß
- Hohlfuß
- Ballenhohlfuß
- Plattfuß
- Sichelfuß
- Knick-Senk-Fuß
Knick-Senk-Fuß
Der Knick-Senk-Fuß beim Erwachsenen ist entweder angeboren oder erworben. Er beruht auf einem Versagen der Fußarchitektur. Entscheidend ist hierfür oft die unzureichende Funktion einer Unterschenkelsehne (Tibialis posterior Sehne). Zusammen mit dem Versagen der innenseitigen Kapselbandstrukturen an der Fußwurzel führt dies zum allmählichen Kollaps der Fußwurzel. Der Knick-Senk-Fuß weist durch die Entkopplung der inneren von der äußeren Fußsäule eine Abflachung des Fußgewölbes (Plattfuß), eine X-Fehlstellung des Rückfußes und eine Abspreizfehlstellung des Vorfußes auf. In der Folge kann beim Knick-Senk-Fuß durch die Fehlstellungen auch eine Arthrose am Fußwurzelknochen entstehen.
Die konservative Behandlung des Knick-Senk-Fußes beinhaltet Krankengymnastik mit Muskelkräftigung und Einlagenversorgung. Orthopädische Schuhe sollten heutzutage beim Knick-Senk-Fuß vermieden werden. Die operative Behandlung beim fortgeschrittenen Knick-Senk-Fuß kann je nach Stadium vom reinen Weichteileingriff, wenn die Deformität passiv noch ausgleichbar ist, bis hin zur Versteifung einzelner Fußwurzelknochen untereinander bei hochgradigem und schmerzhaftem Knorpelverschleiß, z. B. „Triple Arthrodese“, reichen.
Hohlfuß / Hackenfuß
Der Hohlfuß weist eine erhöhte Längswölbung des Fußes auf. Es kommt so zu einer verstärkten Druckbelastung der Vorfußballen unter den Mittelfußköpfchen. Meistens handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung, die oft erst im mittleren Lebensalter Beschwerden verursacht. Ist eine neurologische Grunderkrankung Ursache für den Hohlfuß, treten Symptome bereits im Kindesalter auf.
Bei einer vermehrten Neigung des Vorfußes mit Deformitäten der Zehen, auch Krallenzehen genannt, handelt es sich um einen Ballenhohlfuß. Der Hackenhohlfuß ist hingegen durch eine Steilstellung der Ferse gekennzeichnet. Eine noch flexible Hohlfußdeformität kann konservativ mit Krankengymnastik und Schuheinlagen behandelt werden. Bei einem fortgeschrittenen Hohlfuß ist die operative Therapie angesagt.
Das Ziel der Hohlfußkorrektur besteht in der Wiederherstellung der Fußlängswölbung und einer schmerzfreien, normalen Druckverteilung auf die Fußsohle.
Was sind mögliche Eingriffe bei einer Hohlfußkorrektur?
- streckseitige Entnahme eines Knochenkeiles
- Umstellung des Fersenbeines
- Zehenkorrekturen
- Lösung des Bindegewebes an der Fußsohle
- Sehnenumsetzungen
Fußwurzelarthrosen
Unter Fußwurzelarthrosen versteht man die Gelenkerkrankung der Fußwurzelgelenke. Als Fußwurzel bezeichnet man die 7 Knochen zwischen oberem Sprunggelenk und Mittelfuß. Meist treten Fußwurzelarthrosen als Verschleißerscheinung ohne erkennbare Ursache auf. Häufig sind sie jedoch auch Folge von Verletzung der Fußwurzelknochen bzw. der dazu gehörigen Gelenke. Symptome sind in der Regel Schmerzen bei Belastung insbesondere beim Abrollen des Fußes am Fußrücken. Durch Röntgenuntersuchungen lassen sich Fußwurzelarthrosen erkennen, genauere Erkenntnisse erbringt eine Computertomographie.
Bei der konservativen Behandlung werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, zusätzlich können orthopädische Schuheinlagen und in fortgeschrittenen Fällen auch speziell angepasste Schuhe Linderung erbringen. Die operative Behandlung der Fußwurzelarthrosen ist erst bei Patienten sinnvoll, bei denen die konservative Therapie ausgereizt ist und die sehr unter den Schmerzen leiden. Hier lassen sich durch Versteifungen der betroffenen Gelenke gute Erfolge erzielen. Die Einbußen der Beweglichkeit und des Gangbildes fallen in der Regel geringer aus als allgemein angenommen.
Aufgrund der hohen Anzahl an Patienten und Patientinnen die nach Arbeitsunfällen am Fuß aufgrund von Fußwurzelarthrosen in unserer Behandlung sind, verfügen wir über eine große Erfahrung auf diesem Gebiet.
Fersensporn
Ein Fersensporn ist eine Knochenausziehung an der Unterseite des Fersenbeins. Sie kann durch kleine Verletzungen der dort ansetzenden Sehnenplatte des Fußgewölbes entstehen oder durch langjährige Überbeanspruchung des Fußes und seiner Bandstrukturen, zum Beispiel bei Laufsportlern. Die knöchernen Veränderungen können über eine lange Zeit bestehen, ohne hierbei Beschwerden zu verursachen. Schmerzen am Fersensporn können eintreten durch einsetzende Reizungen oder tatsächliche Entzündungen in diesem Bereich. Typisch ist ein morgendlicher Schmerz am vorderen Fersenballen. Das Gangbild verändert sich, da der Abrollvorgang sehr schmerzhaft ist.
Die Therapie des schmerzhaften Fersensporns ist zunächst konservativ. Hier kommen speziell angepasste Einlagen, ebenso wie Medikamente und physikalische Maßnahmen, wie Ultraschall, Röntgenreizbestrahlung und Elektrotherapie, zum Einsatz. Bei Fortbestehen der Beschwerden, kann die im normalen Röntgenbild zu erkennende knöcherne Ausziehung, im Rahmen einer Fersensporn Abtragung, über einen kleinen Hautschnitt entfernt werden. Nach der Operation muss der Fuß in einem speziellen Schuh, abhängig von der Größe des Fersensporns über 6 Wochen nachbehandelt und zum Teil entlastet werden.
Achillessehnenbeschwerden
Chronische Achillessehnenschmerzen werden in der Medizin als Achillodynie bezeichnet. Darunter versteht man einen Verschleiß der Sehne durch längere starke Beanspruchung oder Fehlbelastung. Es bilden sich Knötchen in der Sehne aus, welche zum einen selbst Beschwerden hervorrufen können, zum anderen durch kleine Teilrisse zu Achillessehnenbeschwerden führen. Neben einer lang andauernden Überbeanspruchung der Achillessehne können auch neue, bisher für den Körper unbekannte Belastungen zu Achillessehenproblemen führen.
Als dorsalen Fersensporn bezeichnet man eine knöcherne Ausziehung am Ansatzpunkt der Achillessehne. Ursächlich hierfür ist eine Degeneration und anschließende Verknöcherung der Sehne am Ansatz. Diese Veränderungen lassen sich eindeutig im Röntgenbild erkennen. Im Gegensatz hierzu versteht man unter Haglundferse einen knöcherner Höcker oben auf dem Fersenbein, der beim Abrollen des Fußes zu einen Druckbelastung der Sehne am Umlenkpunkt führt.
Die Therapie bei Achillessehnenproblemen ist zunächst nicht die Operation. Es gibt verschiedene konservative Therapiemöglichkeiten die zunächst ausgeschöpft werden.
Hierzu zählen:
- entsprechende Einlagenversorgung
- Medikamente
- Krankengymnastik
- Physikalische Maßnahmen, zum Beispiel: Elektrotherapie, Ultraschall, Magnetfeldtherapie
- Embolisation
Wenn nach ca. 6 Monaten keine Besserung eintritt, können im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs, Veränderungen an der Achillessehne entfernt werden. Große, mechanisch störende Haglund- Fersen machen gelegentlich die operative Abtragung erforderlich.
Im Falle des dorsalen Fersensporns ist eine Ablösung der Achillessehne mit Entfernung sämtlichen degenerativ geschädigten Gewebes erforderlich. Im Anschluss muss die Sehne wieder am Fersenbein fixiert werden. Hierfür verwenden wir spezielle Fadenanker, die es uns ermöglichen die Sehne flächig ohne auf der Oberfläche störende Fadenknoten zu refixieren. Bei diesem Eingriff kann nach der OP eine Entlastung von 4-6 Wochen notwendig werden.