Fachtagung KRITIS: Krankenhäuser in Krise, Terror und Krieg

Ein Expertengremium aus militärischem und zivilem Bereich diskutierte bei der Tagung von BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin und Gesundheitsstadt Berlin e.V. Lösungen zum Schutz der kritischen Infrastruktur im Gesundheitswesen.

Infos zur Pressemitteilung

15.03.2024 BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin

Pressekontakt

Angela Kijewski

Pressesprecherin
030 5681-4040 E-Mail

„Im Krisenfall muss jeder Arzt, jedes Krankenhaus, jedes Gesundheitsamt wissen, was zu tun ist. Wir brauchen klare Zuständigkeiten – etwa für die Verteilung einer hohen Zahl an Verletzten auf die Kliniken in Deutschland“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Anfang März in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Es wäre albern zu sagen, wir bereiten uns nicht auf einen militärischen Konflikt vor. Nichtstun ist keine Option. Es braucht auch eine Zeitenwende für das Gesundheitswesen. Zumal Deutschland im Bündnisfall zur Drehscheibe bei der Versorgung von Verletzten und Verwundeten auch aus anderen Ländern werden könnte", so der Gesundheitsminister, der im Sommer mit der Vorlage eines Gesetzesentwurfs rechnet. 

Bei der KRITIS-Tagung wurden dazu jetzt erste Lösungsansätze diskutiert. „Die wichtige Bedeutung einer zivil-militärischen Zusammenarbeit bei der Gesundheitsversorgung in Krisen und insbesondere bei militärischen Konflikten wurde lange unterschätzt. Sie ist aber nicht zuletzt durch die aktuellen Bedrohungsszenarien in den Fokus gerückt. Ich begrüße es deshalb sehr, dass der Bundesgesundheitsminister mit einem entsprechenden Gesetz die erforderlichen Strukturen definiert“, sagte der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des BG Klinikums Unfallkrankenhaus Berlin, Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp, der auch dem Wehrmedizinischen Beirat des Bundesministers der Verteidigung angehört.

Bedrohungsszenarien für Deutschland 

Generalmajor Andreas Henne, Kommandeur Kommandobereich Territoriales Führungskommando der Bundeswehr und Stellvertreter des Befehlshabers, gab auf der Tagung einen Überblick zur Lage und berichtete, welche Kriterien für die eigene Gefährdungsbeurteilung herangezogen werden können, welche möglichen Maßnahmen Krankenhausträger zur Vorsorge und Schadensminimierung haben, um insgesamt resilienter zu werden, und welche Netzwerke Krankenhausträger mit Akteuren auf kommunaler, Landes- und Bundesebene etablieren sollten.

Wie gut ist der Gesundheitssektor auf Cyberattacken vorbereitet?

„Ob durch kriminelle Machenschaften oder im Rahmen eines militärischen Konflikts – die gesellschaftliche und weltpolitische Entwicklung zwingt Krankenhäuser, sich gegen feindliche Einwirkungen zu rüsten. Ihre komplexe Infrastruktur erfordert dafür ein Zusammenspiel vieler Akteure. Die Fachtagung soll das Problembewusstsein erhöhen, Schwachpunkte und Ziele definieren sowie die Zusammenarbeit der Akteure stärken“, sagte Prof. Dr. med. Jörg-Wilhelm Oestmann, der in der Charité – Universitätsmedizin Berlin tätig ist, und das Programm der Fachtagung KRITIS verantwortet.