Premiere des Feuerwerk-Präventionsprogramms C.L.E.V.E.R. für Jugendliche
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18.12.2025Kinder und Jugendliche gehören zu den am stärksten betroffenen Gruppen, wenn es um die Verletzungen durch Feuerwerk und Böller geht. Viele unterschätzen die Wucht bei der Explosion eines – in vielen Fällen auch illegalen – Sprengkörpers und tragen oft irreparable Schäden durch Hand- und Brandverletzungen davon, die sie für den Rest ihres Lebens zeichnen.
Mit dem neu entwickelten Präventionsprogramm C.L.E.V.E.R. („Check Life, Explosionen Verursachen Ernsthafte Risiken“) des BG Klinikums Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) sollen Kinder und Jugendliche sensibilisiert werden, welche Gefahren bei einem insbesondere unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk drohen. In verschiedenen Workshops geht es u.a. um die Wirkung von Explosivstoffen, Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Böllerverletzungen und die Behandlung von Verletzten in der Rettungsstelle, typische Handverletzungen und deren chirurgische Versorgung. Bei Schauexperimenten mit verschiedenen Feuerwerkskörpern erleben die Schülerinnen und Schüler hautnah die zum Teil verheerenden Auswirkungen der Explosionskräfte. Als Kooperationspartner beteiligen sich Polizei Berlin, Berliner Feuerwehr und der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. (bvpk) mit eigenen Workshops an dem Projekt.
Prof. Leila Harhaus-Wähner, Direktorin der Klinik für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie am ukb: „Wir hatten bereits Mitte November das erste Kind, das sich mit selbstgebasteltem Feuerwerk so schwer an der Hand verletzt hat, dass wir die Finger nicht mehr retten konnten. Jetzt muss es mit einer Handprothese leben. Es berührt mich ganz persönlich immer wieder sehr, wenn Kinder und deren Eltern das Ausmaß und die lebensverändernden Folgen von schweren Handverletzungen durch Böller realisieren. Wir hoffen, mit C.L.E.V.E.R. für die Gefahren von unsachgemäßem Umgang mit Feuerwerkskörpern nachhaltig sensibilisieren zu können. Jedes Kind, das wir dadurch vor schweren Verletzungen schützen können, ist ein Erfolg.“
Felix Martens, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V: „Insbesondere von illegalen Feuerwerkskörpern gehen große Gefahren aus. Die Explosionskraft ist oft viel höher als die von zugelassenem und zertifiziertem Silvesterfeuerwerk. Zündschnüre brennen innerhalb von Sekundenbruchteilen ab - zu wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Die sichere Handhabung dieser Gegenstände ist für Laien oft nicht ersichtlich, was ebenfalls erhebliche Gefahrenpotentiale bedeutet. Dennoch zirkuliert illegales Feuerwerk in der Bevölkerung und der Zugang dazu ist viel zu leicht. Deshalb sind fundierte Aufklärung und Prävention wichtig. Mit C.L.E.V.E.R. führen wir den Jugendlichen vor, wie verheerend die Auswirkungen von illegalem Feuerwerk sein können - für die eigene Gesundheit und die von geliebten Menschen oder Unbeteiligten. Wir hoffen, dass das Projekt C.L.E.V.E.R. Schule macht und künftig noch deutlich mehr junge Menschen erreichen kann. So wird der Jahreswechsel bunt, fröhlich und sicher.“
Vinzenz Kasch, Sprecher der Berliner Feuerwehr: „Präventionsarbeit wie das Projekt C.L.E.V.E.R. leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Resilienz und verantwortungsvollem Handeln. Durch Wissen, Begegnung und gegenseitigen Respekt entstehen Verständnis für Einsatzabläufe und Vertrauen in die Arbeit der Feuerwehr. Wer Risiken einordnen kann und die Herausforderungen von Einsätzen kennt, trägt dazu bei, Eskalationen zu vermeiden und Einsatzkräfte wirksam zu unterstützen.
So werden Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein gefördert, Brücken zwischen Bevölkerung und Feuerwehr gebaut und zugleich die Grundlage für eine sichere Hilfeleistung sowie für mögliche Retterinnen und Retter von morgen gelegt.“
Die Berliner Polizei warnt eindringlich vor dem Gebrauch illegaler Pyrotechnik. Sprecher Florian Nath: „Der Umgang mit illegaler Pyrotechnik stellt nicht nur eine erhebliche Gefahr für die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen dar, sondern hat auch strafrechtliche Folgen. Neben der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens können unter anderem Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von entsprechenden Gegenständen erfolgen. Die Polizei Berlin geht konsequent gegen den Besitz, Handel und Gebrauch von illegaler Pyrotechnik vor, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und gefährliche Vorfälle zu verhindern.“
Die Schirmherrschaft für das C.L.E.V.E.R.-Projekt hat der Bezirk Marzahn-Hellersdorf übernommen. Bezirksbürgermeister Nadja Zivkovic: „Ich danke dem ukb, der Feuerwehr, Polizei und dem Bundesverband der Pyrotechnik für diese wertvolle Initiative. Zu jedem Jahreswechsel hören wir in den Medien von tragischen Unfällen, deren Nachwirkungen oft schwerwiegend sind. Der Präventions- und Aufklärungsansatz ist hier ausdrücklich zu begrüßen.“
