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Aufklärung und Selbstbestimmung – Wahrheit am Krankenbett

Interview mit Cornelia Iken und Prof. Dr. Stephan Brandenburg zum Thema Kommunikation im Klinikalltag.

Beim Ethik Symposium der BG Kliniken 2025 stand ein zentrales Thema des Klinikalltags im Fokus: die gelungene Kommunikation zwischen Mitarbeitenden, Patientinnen, Patienten und Angehörigen. Cornelia Iken und Prof. Dr. Stephan Brandenburg sprechen über die Bedeutung guter Kommunikation und die damit verbundenen Herausforderungen.

 Cornelia Iken
Cornelia Iken

Bereichsleiterin Ethik des Ressorts
Kultur und Kommunikation der BG Kliniken

Was erwartet uns beim diesjährigen Ethik Symposium?

Cornelia Iken: Das Ethik Symposium findet dieses Jahr erstmals wieder in Präsenz statt. Von daher erwarten uns an erster Stelle viele persönliche Begegnungen und ein lebhafter Austausch, der damit auch dem Thema der diesjährigen Veranstaltung gerecht wird.

Kommunikation ist für uns ein Schlüsselthema im Krankenhausalltag – zwischen Patientinnen und Patienten und Mitarbeitenden wie auch den Berufsgruppen. Wir glauben, dass wir einen ganzen Blumenstrauß spannender Vorträge und Workshops bieten, die uns verschiedene, für eine gelungene Kommunikation wichtige, Aspekte nahebringen.

Außerdem erwarten wir, dass alle Teilnehmenden und Mitwirkenden viele Impulse für die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen bei ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit mitnehmen können.

Prof. Dr. Brandenburg
Prof. Dr. Stephan Brandenburg

Vorsitzender der AG Ethik der BG Kliniken

Warum ist eine gute Kommunikation am Krankenbett so wichtig?

Prof. Dr. Stephan Brandenburg: Eine gute Kommunikation am Krankenbett ist der wesentliche Schlüssel, um Patientinnen und Patienten Sicherheit zu geben und Vertrauen zu schaffen. Auch ist sie entscheidend dafür, dass Patientinnen und Patienten ihre eigene Autonomie wahrnehmen können. Nur wenn sie über ihre Situation vollständig und nachvollziehbar informiert sind, haben sie die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, die ihrem Wertesystem entsprechen.


Was sind dabei besondere Herausforderungen für Mitarbeitende?

Cornelia Iken: Eine große Herausforderung ist es immer, sich in die Patientin oder den Patienten hineinzuversetzen und in der für sie oder ihn geeigneten Sprache die aktuelle Situation zu erklären. Dazu gehört auch, immer wieder neu aufzuführen, was die nächsten Schritte sind. Eine besondere Herausforderung entsteht dann, wenn beide Seiten nicht die gleiche Sprache sprechen – sei es aufgrund einer Fremdsprache oder bspw. einer Hörschädigung.

Cornelia Iken
„Die Vermittlung von schweren Diagnosen kann auch Mitarbeitende emotional herausfordern.“
Cornelia Iken

Was sind aus Ihrer Sicht die Schlüsselpunkte einer gelungenen Kommunikation am Krankenbett?

Prof. Dr. Stephan Brandenburg: Eine Sensibilität für die Situation der Patientinnen und Patienten ist maßgeblich. Ihre Fähigkeit, medizinische Befunde und Prognosen richtig zu verstehen, kann aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt sein und erfordert eine behutsame Gesprächsführung. Daher sollte stets abgewogen werden, bereits besprochene Themen und Abläufe gegebenenfalls nochmals zu erklären.

Nicht nur der ärztliche Dienst, sondern auch die Pflege und Therapie sind insoweit zur Aufmerksamkeit aufgerufen. Das gilt ganz besonders, wenn die Kommunikation durch Dolmetscherdienste erfolgen muss.


Worauf freuen Sie sich ganz persönlich beim Ethik Symposium?

Cornelia Iken: Wir freuen uns neben den spannenden Vorträgen besonders auf die vielen persönlichen Begegnungen, Austausch beim Kaffee und das Teilen von Erfahrungen aus dem Klinikalltag. Denn das Symposium ist eine Möglichkeit, Beziehungen zu vertiefen oder neu zu knüpfen. Ganz besonders freuen wir uns über Anregungen für die künftigen Aktivitäten der AG Ethik, die dieses Symposium mitgestaltet hat.