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Vitamin C

Schwere Verläufe von COVID-19 führen zu Lungen­ent­zündungen und einem Atem­not­syndrom. Der sogenannte „Zytokinsturm“ ist Ausdruck einer über­schießenden Immun­reaktion, der durch sehr hohe Dosen von Vitamin C abgepuffert werden könnte.

Jede Immun­antwort ist mit einer Entzündungs­reaktion verbunden. Diese kann völlig unbemerkt, lokal begrenzt (z.B. in Form einer Eiter­bildung bei der Abwehr bakterieller Erreger) oder auch mit einer generalisierten Entzündung wie dem sogenannten „systemischen inflam­matorischen Response-Syndrom“ (SIRS) und massiven Organ­schäden, z.B. der Lunge, einhergehen (akutes Lungen­versagen oder „Acute Respiratory Distress Syndrome“, ARDS). In der Bemühung, das SARS-CoV-2-Virus zu eliminieren, zerstört das Immun­system möglicher­weise nicht nur mit dem Virus infizierte Zellen. Die massive Ausschüttung von Boten­stoffen wie Zytokinen als Hilfesignal lockt eine hohe Zahl neutrophiler Granulozyten an, die mit ihren Giftstoffen, insbesondere Sauer­stoff­radikalen, auch nicht-infizierte Abschnitte der Lunge, vor allem die Lungen­bläschen (Alveolen), in Mitleidenschaft ziehen können. 
Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt als sogenanntes Antioxidans und neutralisiert zellschädigende Sauer­stoff­radikale. Der zweifache Nobel­preis­träger Linus Pauling (1901-1994) postulierte hohe Dosen von Vitamin C als Schutz vor Infektionen und Zellentartung, blieb jedoch den wissen­schaftlichen Beweis seiner Theorie schuldig. Am Zhongnan Hospital der Wuhan Universität in China wird derzeit eine Placebo-kontrollierte Studie durchgeführt, die bei 140 intensiv­pflichtigen Patientinnen und Patienten mit COVID-19 die Wirksamkeit ultrahoher Dosen von Vitamin C (2 x 12 g tgl. intravenös für 7 Tage) zur Reduktion der Beatmungs­dauer, Tage auf der Intensiv­station und Sterblichkeit untersucht. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Aufnahme von 100 mg Vitamin C – die in der Studie untersuchte Dosis ist also 240fach höher als die empfohlene Tagesmenge. Ergebnisse werden im September erwartet. 

Fazit

Die wissen­schaftl­iche Debatte um Vitamin C rankt sich ausschließlich um intensiv­pflichtige Patientinnen und Patienten sowie die Milderung eines Zytokinsturms und damit verbunden die intravenöse Gabe von Dosen fern jeder alltäglich aufnehmbaren Menge.

Stand: 07.04.2020