
Alltag in der Ergotherapie: Hightech trifft auf Handwerk
In der Ergotherapie der BG Klinik Ludwigshafen verbinden moderne Technologien und praxisnahe Trainingsumgebungen evidenzbasierte Therapie mit realitätsnahen Arbeitsabläufen.
Aufmerksam steuert der Patient einen virtuellen Heißluftballon über den Bildschirm. Der Arm liegt sicher im Armeo-Exoskelett, einer modernen Trainingshilfe, die fehlende Muskelkraft ausgleicht und jede Bewegung präzise erfasst. Nur, wenn der Patient seinen Arm über Schulterhöhe hebt, steigt der Ballon weiter – eine Bewegung, die ihm zu Beginn seiner Reha in der BG Klinik Ludwigshafen unmöglich war. Heute erreicht er spielerisch über 90 Grad, greift nach virtuellen Sternen und lacht, wenn der Ballon sie einsammelt.
Die Sensoren des Exoskeletts erfassen jede Bewegung und übertragen sie direkt in das digitale Trainingsprogramm. So kann der Patient ohne Angst vor Schmerzen üben, während die Technik jede Bewegung misst und Fortschritte sichtbar macht.
Alle Möglichkeiten ausschöpfen
Neben ihm steht Marc Haseloff. Seit acht Jahren arbeitet er in der BG Klinik Ludwigshafen. Gleich nach seiner dreijährigen Ausbildung zum Ergotherapeuten bewarb sich Haseloff um eine Stelle. „Die moderne Ausstattung und die Vielfalt an Therapiemitteln haben mich sofort begeistert“, erzählt der 31-Jährige. „Nach einem Hospitationstag auf Station dachte ich abends zu Hause: Wow, einfach nur wow, welche Möglichkeiten und Chancen es bei den BG Kliniken gibt.“

„Ich wollte in einem Umfeld arbeiten, in dem ich alles ausschöpfen kann, um Patienten wirklich bestmöglich zu helfen“.
Ergotherapeut
Der Arbeitstag beginnt für ihn meist mit einem kurzen Blick in seine Stationsliste. Elf Patientinnen und Patienten betreut er aktuell auf Station 33a. Zu diesem Zeitpunkt der Rehabilitation, der Spätreha, stehen Tätigkeiten des Alltags sowie berufsbezogene Fähigkeiten und Arbeitsabläufe im Mittelpunkt. Dann übt Haseloff mit den Rehabilitierenden Tätigkeiten wie Treppensteigen, das Heben von Kisten oder das richtige Greifen. Sein Ziel ist immer dasselbe: Sie so vorzubereiten, dass sie möglichst sicher und selbstständig in ihr privates und berufliches Leben zurückkehren können.
Marc Haseloff sieht seine Patientinnen und Patienten jeden Tag. „Dadurch habe ich einen großen Bezug zu ihnen, kann schnell erkennen, in welchen Bereichen sie Fortschritte machen und wo wir noch weiter üben oder etwas ändern müssen.“
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ein besonderer Vorteil in den Kliniken der gesetzlichen Unfallversicherung ist die enge Verzahnung der Fachbereiche. Wege sind kurz, die Kommunikation unkompliziert, und jede Fachkraft bringt ihre Expertise ein. Haseloff erinnert sich an einen Patienten, der nach einem Sturz vom Gerüst nicht mehr nach oben steigen wollte. „Wir sind dann Schritt für Schritt auf dem Trainingsgerüst hier auf dem Gelände höher gegangen, bei jeder Stunde ein kleines Stück mehr. Parallel erhielt der Patient psychologische Unterstützung. So konnte er die Angst irgendwann überwinden.“
Für Haseloff ist diese Zusammenarbeit entscheidend. „Im Team erreichen wir einfach mehr.“ Teamwork funktioniere in der BG Klinik Ludwigshafen professionsübergreifend, verschiedene Fachkräfte arbeiten Hand in Hand. „Manche Patienten erhalten ja auch eine TOR, und man sieht schon, welche immensen Vorteile das für die Patienten bietet.“
TOR: Schritt für Schritt zurück in den Job
Die spezielle Rehamaßnahme „Tätigkeitsorientierte Rehabilitation“ (TOR) gibt es in dieser Form nur in den BG Kliniken. Hier werden Abläufe des echten Berufslebens nachgestellt: Statt allgemeiner Übungen schrauben, heben oder tragen die Patientinnen und Patienten dort Dinge, die sie auch an ihrem Arbeitsplatz bewegen würden. So erleben sie jeden Tag, wie sie Schritt für Schritt zurück in ihren Beruf finden. „Das motiviert die Patienten enorm, denn sie merken, sie trainieren nicht abstrakt, sondern direkt für ihren Job“, sagt Haseloff.
Für eine authentische Begleitung hat Haseloff sogar den Gabelstapler-Führerschein in der BG Klinik gemacht. „Ich wollte nicht nur danebenstehen, sondern wirklich mitmachen können. Das macht mich für die Patienten zu einem echten Trainingspartner.“ Das Ergebnis: Mehr Motivation, mehr Realismus und am Ende eine höhere Chance, dass der Übergang zurück ins Berufsleben gelingt.

Ein langer Weg und ein voller Erfolg
Manche Fälle sind besonders fordernd. Haseloff erinnert sich an einen Altenpfleger, der sich im Dienst den Oberschenkelhals brach. „Das war eine schwere Verletzung, die Reha musste mehrfach verlängert werden. Aber wir haben konsequent an den Tätigkeiten gearbeitet, die er für seinen Beruf braucht: Treppen steigen, Rollstühle schieben, Pflegebetten richten.“ Schritt für Schritt gewann der Patient seine Kraft zurück und konnte am Ende seinen Beruf wieder vollständig aufnehmen.
Oder sein Patient mit der Supraspinatussehnenruptur. Diese Verletzung betrifft die für das Anheben des Arms entscheidende Sehne im Schultergelenk, es kommt zu Schmerzen und einer spürbar eingeschränkten Beweglichkeit. Selbst alltägliche Handgriffe wie das Anziehen oder Gegenstände aus einem Regal holen waren anfangs kaum möglich. Heute hebt der Mann den Arm wieder über Schulterhöhe und trainiert motiviert am Exoskelett, um bald zurück in seinen Beruf als Kommissionierer zu gehen. „Für die Patienten sind solche Erfolgserlebnisse wichtig. Sie sehen, dass es aufwärts geht.“
Dass sich etwas bewegt, dafür sorgen neben vielen interdisziplinären Therapien auch die regelmäßigen Übungen im Armeo-Exoskelett am Computer. Der Armeo umschließt den Arm des Patienten wie eine leichte mechanische Stütze und gleicht fehlende Muskelkraft aus. „Mit dem Armeo konnte der Patient das erste Mal wieder bestimmte Bewegungen frei ausüben, ohne kompensieren zu müssen“, erklärt Haseloff. Der Therapeut hat das Gerät zuvor millimetergenau eingestellt, von der Unterstützungskraft über die Bewegungsgrenzen bis hin zur passenden Spielgeschwindigkeit.
Nun trainiert sein Patient sichtlich motiviert und selbstständig vor dem Computer, ohne das Gefühl von Einschränkung. Marc Haseloff nickt zufrieden. „Man sieht die Motivation des Patienten, wenn er vielleicht das erste Mal seit langem überhaupt das Gefühl hat, er kann mit seiner Schulter noch alles machen. Sozusagen ein Vorgeschmack auf später.“
Das alles läuft digitalisiert ab: Bevor das Training startet, passt der Ergotherapeut das Exoskelett exakt an den Patienten an. Er stellt Länge und Gelenkpunkte ein, wählt die gewünschte Unterstützungsstufe und programmiert die Bewegungsgrenzen sowie die passenden digitalen Übungen. So stellt er sicher, dass jede Einheit optimal auf die aktuellen Fähigkeiten und Ziele des Patienten abgestimmt ist.
Digitalisierung und Fortbildung
Die digitale Ausstattung spielt für Marc Haseloff eine immer größere Rolle. Geräte wie das Armeo-Exoskelett oder digitale Therapietools machen Übungen messbar und motivierend. „Ich möchte mich künftig noch stärker im Bereich Digitalisierung fortbilden. Das Potenzial ist riesig, und am Ende profitieren vor allem die Patienten davon“, sagt er.
Die BG Klinik unterstützt Fortbildungswünsche nach Möglichkeit, sei es durch externe Seminare oder interne Schulungen. So bleiben Mitarbeitende fachlich auf dem neuesten Stand und können ihr Wissen direkt in die Therapie einbringen.
Moderne Ausstattung – echte Perspektiven
Für Marc Haseloff ist genau das der größte Antrieb: die Fortschritte seiner Patientinnen und Patienten hautnah mitzuerleben. Die moderne Ausstattung in der BG Klinik bietet ihm dafür ideale Bedingungen: digitale Therapiegeräte, enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Psychologen, kurze Wege und eine Atmosphäre, in der interdisziplinäres Arbeiten selbstverständlich ist.
„Ich kann innovativ arbeiten, habe tolle Kollegen und sehe, wie Patienten durch unsere Arbeit zurück in ihren Beruf und ihren Alltag gehen. Das macht den Job hier für mich jeden Tag aufs Neue erfüllend.“
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