Start der Motorradsaison

Mit Sicherheit auf's Bike

Sonne satt, mildes Wetter und ein paar Tage frei – viele Motorradfahrer holen an Ostern ihre Maschinen aus der Garage und planen die erste Tour des Jahres. Ob Pfalz oder Odenwald, die Region lockt im Frühjahr mit der Aussicht auf eine entspannte Fahrt und mit schönen Strecken aufs Bike. Damit der Trip nicht tragisch endet, sollten Motorradfahrer ein paar grundlegende Tipps beherzigen. Welche das sind, verrät Prof. Dr. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der BG Klinik Ludwigshafen. 

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31.03.2021 BG Klinik Ludwigshafen

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Ute Kühnlein

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Statistisch gesehen hat die Zahl der tödlichen Motorrad-Unfälle in den letzten Jahren abgenommen. Doch Motorradfahren ist und bleibt ein Risiko: Biker verunglücken häufiger als PKW-Fahrer, und die Unfallfolgen sind ungleich schwerer. Das Risiko, auf einem Motorrad tödlich zu verunglücken, war 2019 vier Mal so hoch wie bei einem Unfall mit dem PKW.

Schutzbekleidung ist das A und O

„Am wichtigsten ist der Schutzhelm“, sagt Prof. Grützner, denn der Helm könne nachweislich dazu beitragen, die Schwere von Schädel-Hirnverletzungen zu reduzieren. Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Motorradhelm sollten Biker unbedingt auf die Schutzbekleidung achten, die auch auf kurzen Wegen immer komplett sein sollte. „Häufig hören wir von Verunfallten, 'ich wollte doch nur mal kurz…' als Begründung zum Verzicht auf Schutzkleidung“, so Prof. Grützner. Doch geeignete Ausrüstung kann die Verletzungsschwere reduzieren. Eine auffällige Montur kann außerdem dazu beitragen, dass andere Verkehrsteilnehmer den Motorradfahrer besser wahrnehmen.

Handschuhe nicht nur Wetterschutz

Die Kleidung sollte wetter-, reiß- und abriebfest sein. „So entfaltet sie vor allem beim Gleiten über die Fahrbahn nach einem Sturz ihre Wirksamkeit, und Verletzungen der Haut und der Weichteile können reduziert oder vermieden werden“, erläutert der Ärztliche Direktor.

Auch Motorradstiefel und Motorradhandschuhe sind auf dem Bike ein Muss. Sie sind nicht nur Wetterschutz, sondern reduzieren im Falle eines Sturzes die Verletzungsschwere. Prof. Grützner: „Das Wetter an einem schönen Sommertag mag dazu verführen, auf Schutzkleidung zu verzichten. Der klinische Alltag mit vielen großflächigen Schürfungen belehrt die so Gestürzten aber eines Besseren.“

Entscheidend für den Heilungsverlauf

„Die Verletzungen von Motorradfahrern unterscheiden sich nicht grundsätzlich von Verletzungen, wie wir sie nach einem PKW-Unfall sehen“, erläutert der Ärztliche Direktor. Deutlich häufiger erleiden motorisierte Zweiradfahrer Verletzungen der oberen Extremitäten, etwa handgelenksnahe Speichenbrüche. Unfälle bei hohem Tempo oder auch solche, bei denen der Fahrer auf ein Hindernis prallt, führen außerdem häufig zu schweren bis lebensbedrohlichen Verletzungen im Bereich des Rumpfes mit Becken- und Wirbelsäulenbrüchen sowie Brustkorbverletzungen.

Gerade bei schweren Unfällen stößt die Wirkung der Schutzbekleidung an ihre Grenzen. Der Unfallchirurg betont dennoch die große Bedeutung von geeigneter Ausrüstung. Prof. Grützner: „Auch wenn es im Einzelfall nur Weichteil- und Hautschäden sind, die die Ausrüstung verhindert oder verringert, so sind doch gerade diese Verletzungen häufig für den Behandlungsverlauf nach Knochenbrüchen entscheidend.“

Keine Knautschzone

Dass Motorräder keine schützende Karosserie haben, wirkt sich gerade bei hohem Tempo auf die Schwere der Verletzungen aus. Allen Motorradfahrern, die sich in den nächsten Tagen und Wochen nach langer Pause aufs Bike setzen, rät Prof. Grützner daher zu einer defensiven Fahrweise: „Autofahrer unterschätzen nicht selten die Geschwindigkeit von Motorradfahrern oder nehmen sie gar nicht wahr. Ein defensiver Fahrstil kann Leben retten.“ Auch Training und Erfahrung tragen dazu bei, dass Unfälle gar nicht erst passieren. „Ich empfehle jedem Motorradfahrer, und sei er noch so erfahren, die Teilnahme an einem Fahrsicherheits-Training“, betont Prof. Grützner.

Hintergrund: Ein paar Zahlen gefällig?

Motorradfahrer gehen ein hohes Unfall- und Verletzungsrisiko ein. Häufig sind sie dabei nicht selbst die Verursacher.

 
Unfälle mit PersonenschadenMotorradfahrerPKW-Fahrer
Involviert5% 62%
Verursacher5%66%
Anteil an der Gesamtzahl der tödlich Verletzten Verkehrsteilnehmer18%45%

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 8, Reihe 7, 2019

Wer sich für die Zahlen der Unfallstatistik interessiert, wird auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes fündig: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html

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