Kniescheibe

Erkrankungen der Kniescheibe lassen sich in drei Gruppen einordnen:

  • Kniescheibeninstabilität
  • Kniescheibenschmerzen bei Fehllauf (Maltracking-Syndrome)
  • Kniescheibenarthrose/-knorpelschaden

Hierbei bestehen Überlappungen der einzelnen Gruppen, sodass manche Patientinnen und Patienten zum Beispiel sowohl eine Instabilität als auch einen Knorpelschaden der Kniescheibe haben.

Häufigste Ursache für Erkrankungen der Kniescheibe sind angeborene anatomische Veränderungen der Kniescheibe und ihres Gleitlagers. Diese kommen teilweise in Kombinationen mit Risikofaktoren vor, die Kniescheibeninstabilitäten begünstigen. Dazu gehören unter anderem Fehlstellungen des Beines (X-Bein) oder eine Schwäche der Muskulatur und des Halteapparates der Kniescheibe.

Die Analyse der Ursache für Kniescheibenerkrankungen stellt den diagnostisch wichtigsten Schritt dar und ist entscheidend für die weitere Therapiefindung.

Therapie und Operationsverfahren

Nach Analyse der Ursachen wird eine individuelle Therapie festgelegt. Bei Kniescheibeninstabilitäten und symptomatischen Knorpelschäden ist meist eine Operation notwendig. Zur Stabilisierung einer instabilen Kniescheibe (Patella) stehen mehrere OP-Techniken zur Verfügung. Nicht jede Patientin/jeder Patient muss hier mit der größten und aufwendigsten Operation versorgt werden.

Zum Einsatz kommen rein arthroskopische Verfahren zur Raffung des medialen Halteapparates der Kniescheibe bis hin zu Versetzungen der Kniescheibensehnen- Aufhängung (Versatz der Tuberositas tibiae) und einer Verstärkung des medialen patellofemoralen Bandes (MPFL) mit einer körpereigenen Sehne.

In seltenen Fällen ist die Verformung des Kniescheibengleitlagers so stark, dass die Form der Gleitrinne, in der die Kniescheibe läuft, vertieft werden muss (Trochleaplastik). Starke Abweichungen der Beinachse können durch eine Korrektur der Beinachse behoben werden.

Bei größeren Schäden sind auch hinter der Kniescheibe alle knorpelreparativen Maßnahmen anwendbar.

Nachbehandlung

Kniescheibenoperationen erfolgen überwiegend stationär. Der Krankenhausaufenthalt beträgt drei bis vier Tage. Es kann postoperativ direkt mit Krankengymnastik begonnen werden. Die Belastungsfähigkeit des Kniegelenkes hängt von der Art der individuellen Operation ab. Eine vier- bis sechswöchige Teilbelastung ist häufig erforderlich.