Periprothetische Infektion / Protheseninfektion

Bei einer periprothetische Infektion (Protheseninfektion) ist der prothesetragende Knochen und/oder der betreffende Gelenkraum mit Bakterien infiziert. Dadurch entsteht auch eine Besiedlung der Endoprothese. Häufig ist auch zusätzlich das umgebende Weichgewebe betroffen.

Die Bakterien können auf verschiedene Wege an die Prothese gelangen, z. B. infolge einer Operation, einer Verletzung, einer vorbestehenden Knocheninfektion, oder über die Blutbahn bei Vorliegen anderer Entzündungen im Körper (z. B. Zahnwurzelentzündung).

Ohne Behandlung droht die Lockerung der Prothese, die Zerstörung des prothesetragenden Knochens, die Entzündung des Gelenkraumes und der umgebenden Weichteile und die Einsteifung des Gelenks. Auch die Entwicklung einer „Blutvergiftung“ (Sepsis) ist möglich.

Entscheidend in der Behandlung ist die frühzeitige Diagnose der periprothetischen Infektion sowie die konsequente chirurgische und antibiotische Behandlung. Zu unterscheiden in der Therapie ist die akute von der chronischen Infektion. Aufgrund der pathophysiologischen Veränderungen ist von einer akuten Infektion innerhalb der ersten 4 Wochen nach erstmaliger Manifestation der klinischen Symptome zu sprechen, darüber hinaus ist von einer chronischen Infektion auszugehen.

Bei der akuten Protheseninfekion ist ein Prothesenerhalt legitim. Voraussetzung ist, dass die Endoprothese stabil einliegt. Das Gelenk wird eröffnet und alle entzündeten Gewebsanteile werden entfernt. Alle wechselbaren Komponenten der Prothese werden ausgetauscht.

Anders stellt sich die Situation bei der chronischen periprothetischen Infektion dar. Die einliegende Prothese muss ausgebaut werden. Es müssen alle entzündlich veränderten und abgestorbenen Gewebeanteile entfernt werden. Lokale Antibiotikaträger werden eingelegt sowie ein Platzhalter aus Knochenzement. Bei Infektberuhigung wird nach 4 - 6 Wochen ein neues künstliches Gelenk eingebaut, in aller Regel mit Knochenzement und Zusatz eines entsprechenden Antibiotikums. 

Die periprothetische Infektion ist als chronische Erkrankung anzusehen, eine langfristige Nachsorge ist deshalb wichtig.

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