30 Jahre Neurochirurgie in Murnau: Experten für das Nervensystem

Die BG Unfallklinik Murnau feiert in diesen Tagen ein großes Jubiläum: Vor 30 Jahren wurde die eigenständige Abteilung für Neurochirurgie gegründet. Grund genug, um auf die medizinischen Erfolge und Leistungen der neurochirurgischen Abteilung zurückzublicken.

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29.09.2019 BG Unfallklinik Murnau

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Julia Nagl

Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
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Neurochirurgie – so vielschichtig und so unverzichtbar. Im Fokus steht das Nervengeflecht im menschlichen Körper und das ist an Komplexität kaum zu übertreffen: Das Zusammenspiel von Gehirn und Rückenmark ist unverzichtbar. Gerade deshalb bedarf es modernster Techniken und Verfahren, um Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen zu behandeln. Hier setzt die Expertise der Murnauer Neurochirurgie an. Ob die Versorgung unfallverletzter Patienten, die operative Behandlung von Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems oder degenerative Wirbelsäulen- und Bandscheibenerkrankungen – seit 30 Jahren widmen sich Murnauer Experten dem gesamte Spektrum neurologischer und neurochirurgischer Erkrankungen.

Die Entwicklung der Murnauer Neurochirurgie 

Im Jahr 1989 umfasste die Abteilung unter Leitung von Herrn Dr. med. Hans Jaksche nur wenige Betten auf einer Station, damals lag der Schwerpunkt auf der Neurotraumatologie und der Behandlung von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen. Mit der Stationierung des Intensivtransporthubschraubers im Jahr 1994 und der Erweiterung der Intensivstationen im Jahr 2000 wuchs die Bedeutung der Abteilung rasant an: Die Bettenanzahl wurde stetig aufgestockt und damit einhergehend auch das medizinisch-pflegerische Personal verstärkt. Schon bald konnte an 365 Tagen im Jahr ein neurochirurgischer 24-Stunden-Notfall-Service angeboten werden. Gleichzeitig wurden frühzeitig Versorgungsverträge mit Krankenkassen geschlossen, wodurch der Weg zu einer Abteilung geebnet wurde, die letztendlich das gesamte Neurochirurgische Spektrum anbieten kann. 

In den letzten 30 Jahren wurden in Murnau systematisch neue Operationsverfahren entwickelt, geprüft und eingebracht. So wurde 1998 die Entwicklung einer Abformtechnik zur Anfertigung von passgenauen Schädeldachplastiken hervorgebracht. Die Kypho- und Vertebroplastie – heutzutage eine flächendeckend eingeführte Technik zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen – wurde 2000 in Murnau eingeführt und wissenschaftlich bewertet. 

Die Eröffnung des Neurozentrums

Um die Kompetenzen der verschiedenen Neurofächer gezielt zu bündeln, wurde unter Leitung des damaligen Chefarztes der Neurochirurgie, Dr. Hans Jaksche das Neurozentrum im Jahr 2006 gegründet. Diese Organisationsform führt zu einer umfassenden Patientenversorgung in den Neurofächern Neurochirurgie, Neurologie, Neurorehabilitation und Neuropsychologie – insbesondere für BG-Patienten, die sich zumeist von der medizinischen Erstversorgung bis zum Ende ihrer Rehabilitation in der Murnauer Klinik befinden. Zum 1. Januar 2011 trat PD Dr. Martin Strowitzki die Nachfolge von Dr. Jaksche an und leitet seitdem das Neurozentrum und chefärztlich die Abteilung Neurochirurgie. 

Die pflegerische Versorgung der Patienten wird durch etwa 30 Pflegefachkräfte  rund um die Uhr sichergestellt. Die überwiegende Anzahl der Patienten unterziehen sich einem diagnostischen oder operativen Eingriff. Daher liegt ein besonderer Schwerpunkt in der präoperativen Vorbereitung und der postoperativen Überwachung und Nachsorge der Patienten. Neben der Kontrolle der Vitalwerte und des Neurostatus assistiert das Pflegepersonal bei zahlreichen diagnostischen Maßnahmen wie der Liquorpunktion und Liquordruckmessung. Von großem Wert ist das einfühlsame und patientenbezogene Verhalten unseres Pflegepersonals, wenn Ängste oder Unsicherheiten auftreten. Die professionelle und  persönliche Betreuung kann positiven Einfluss auf die Genesung nehmen und trägt zu einer entspannten Atmosphäre bei. Große Bedeutung hat, neben der Durchführung von speziellen funktionellen Therapiemaßnahmen, wie Verbandwechsel oder die Prüfung von z.B. Liquor- Ableitungssystemen,  auch die Erfassung und Dokumentation der Schmerzentwicklung. Dies ermöglicht eine angemessene Schmerztherapie durch das therapeutische Team und sichert damit den optimalen Therapieerfolg.

Im Jahr 2013 richtete die Abteilung die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuromodulation aus. Im gleichen Jahr wurde die BG Unfallklinik Murnau für das SAV-Verfahren (Schwerstverletzungsartenverfahren) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen, wobei der Versorgung der schweren Schädel-Hirn-Verletzungen eine besondere Bedeutung zukommt.

Das Fach Neurochirurgie ist bekannt für die technischen Innovationen und auch hier setzt die Neurochirurgie der BG Unfallklinik Murnau Maßstäbe auf höchstem Niveau: Die Abteilung ist mit ihrem technischen Gerätepark auf neuestem Stand und setzt auf innovative Systeme, um die Patientensicherheit noch weiter zu erhöhen. Dazu gehören die intraoperative Bildgebung durch hochauflösenden Ultraschall, die Neuronavigation und das Neuromonitoring, sprich die Überwachung neurologischer Funktionen des narkotisierten Patienten während der Operation.

Für die schnellstmögliche Eingliederung der Patienten in den Alltag und Beruf, sowie in Familie und sportliche Aktivitäten arbeitet die Neurochirurgie interdisziplinär und interprofessionell eng mit dem Rehabilitationszentrum der Unfallklinik Murnau mit den Abteilungen Physiotherapie/Sporttherapie, Ergotherapie und Physikalische Therapie zusammen. Denn nach Traumen und ihrer operativen Versorgung ist die adäquate therapeutische Weiterbehandlung essentiell für ein gutes funktionelles Ergebnis. 

Über die Murnauer Neurochirurgie – Zahlen und Fakten:

  • Seit 2016 umfasst die Neurochirurgie bis zu 45 Betten in der Erweiterung Ost. Somit stehen den Patientinnen und Patienten hochmoderne Zwei- und Einbettzimmer zur Verfügung. 
  • Jährlich werden circa 2000 Patienten auf den Normalstationen versorgt, hinzu kommt die neurochirurgische Versorgung von ca. 500 Patienten der Intensivstationen und der Intermediate-Care-Stationen. 
  • Die stationäre Tätigkeit wird durch eine ausgedehnte ambulante Aktivität ergänzt. Die Zentrale Notaufnahme wird derzeit von zwei Ärzten der Neurochirurgie besetzt.
  • Ambulant werden circa 4800 Patienten pro Jahr versorgt .
  • Um die 2000 Patienten  werden pro Jahr über das Medizinische Versorgungszentrum untersucht, beraten und behandelt.
  • Die Abteilung Neurochirurgie deckt das gesamte Fachgebiet mit Ausnahme der Epilepsiechirurgie ab und hat Versorgungsverträge mit den Krankenkassen. Sie ist somit offen für alle Patienten der GKV, der PKV und natürlich der Unfallkassen.
  • Schwerpunkte der Abteilung sind die Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen und sämtlichen degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, aber auch von Patienten mit Tumoren und Gefäßmissbildungen des Hirns und des Rückenmarks.
  • Es werden ca. 1800 Operationen aller Schwierigkeitsgrade pro Jahr durchgeführt.
  • 80% der Eingriffe werden als mikrochirurgische Operationen mit dem OP-Mikroskop durchgeführt.