Interview Laura Fürst

Im Interview verrät uns Laura Fürst, was ihr die Auszeichnung bedeutet und welche Rolle der Sport in ihrer Rehabilitation gespielt hat.

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29.07.2020 BG Unfallklinik Murnau

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Liebe Laura, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung „Sportlerin des Jahres 2019“! Was bedeutet diese Auszeichnung für Dich?

Fürst: Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Es ist für mich eine besondere Ehre, auch als Mannschaftssportlerin einen Individualpreis zu bekommen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die für mich abgestimmt haben. Das gibt mir auf jeden Fall noch mal einen großen Motivationsschub.

Du warst im Jahr 2008 für fünf Monate zur Reha in unserer Klinik. Dort hattest Du über die Therapie und den RSV Murnau zum ersten Mal Kontakt zum Rollstuhlbasketball. Welche Rolle hat der Sport bei Deiner Rehabilitation gespielt?

Fürst: Der erste Kontakt mit dem Rollstuhlbasketball hat mich wahnsinnig begeistert. Es war das Element in der Reha, das direkt diesen sportlichen und auch normalen Lebensaspekt in den Mittelpunkt gerückt hat. Außerdem habe ich über das Training, in das ich teilweise mal reinschnuppern durfte, viele tolle Menschen kennen gelernt. Damit hat mich der Rollstuhlbasketball nicht nur körperlich fit gemacht, sondern auch mental.

Dein Engagement als Peer in unserer Klinik macht Betroffenen Mut und diese Arbeit ist extrem wichtig für alle Beteiligten. Was magst du an dieser oft auch schwierigen Arbeit besonders gern?

Fürst: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es das Wichtigste ist, mit anderen Betroffenen zu reden und sich auszutauschen. Man kann so viel von bereits durchlebten Erfahrungen lernen und daher ist es mir wichtig, den Patienten, die gerade erst einen Unfall hatten, Mut zu machen und ihnen möglichst viele hilfreiche Tipps, aber auch Kontakte, etwa zu Vereinen in der Nähe ihres Wohnortes, mitzugeben.

Vor zwei Jahren hast du Deinen Master in Maschinenbau an der TU München abgeschlossen und arbeitest nun neben dem Spitzensport als Entwicklungsingenieurin. Wie managst Du Deinen Alltag zwischen Leistungssport, Beruf und Privatleben?

Fürst: Die Zeit ist tatsächlich sehr knapp. Ich habe es geschafft, einen für mich guten und strukturierten Zeitplan für die Arbeit und das Training zu erstellen. Da bei uns in der Bundesligamannschaft der Großteil arbeitet oder studiert, haben wir die Teamtrainings am Abend, was sich gut vereinbaren lässt. Doch natürlich, für Freizeit bleibt wenig Zeit. Aber wenn man ein Ziel hat, lohnt es sich, dafür alles zu geben. Bezüglich Wettkämpfen und Lehrgängen von der Nationalmannschaft habe ich freie Hand – auch hinsichtlich der Urlaubstage von meinem Arbeitgeber, was sehr hilfreich ist.

Welche Aspekte haben sich in Deinem Leben während der Covid-19 Pandemie ergeben?

Fürst: Mein Leben hat sich ziemlich auf den Kopf gestellt. Von keinem freien Tag bis Ende September hatte ich nun jedes Wochenende frei, da alle Wettkämpfe und Trainingslager abgesagt wurden. Ich habe das Handbiken für mich als einen tollen Ausgleichssport entdeckt und habe mich mit der neuen Situation gut arrangiert.

Was war oder ist Dein größtes sportliches Ziel?

Fürst: Mein größeres sportliches Ziel ist eine Goldmedaille bei den Paralympics, darauf trainiert wohl jeder Sportler hin. Mit der Teilnahme an den Paralympics 2016 und der dort gewonnenen Silbermedaille habe ich mir schon einen Traum erfüllt, aber eine Goldmedaille wäre natürlich das Größte.

Laura, vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Carola Krumbacher.