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Frühzeitige Gabe monoklonaler Antikörper

Die frühzeitige Gabe monoklonaler Antikörper gegen SARS-CoV-2 könnte eine stationäre Behandlung von an COVID-19 Erkrankten vermeiden helfen und die Sterblichkeit reduzieren.

 

 

 

In der aktuellen AWMF-Leitlinie zur stationären Behandlung von an COVID-19 Erkrankten werden die generelle Thromboembolieprophylaxe und die systemische Gabe von Kortikosteroiden im Falle eines Sauerstoffbedarfs hervorgehoben (Tabelle 1).

 

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Abb. 1
Empfehlungen zur kausalen bzw. quasi-kausalen medikamentösen Therapie einer stationär behandlungsbedürftigen COVID-19-Erkrankung. Auszug aus der aktuellen AWMF-Leitlinie (Infektiologie (DGI), wurde gerade aktualisiert).

Ein wesentliches therapeutisches bzw. sekundärprophylaktisches Ziel im ambulanten Rahmen ist es, die Verschlimmerung einer COVID-19-Erkrankung und die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung zu vermeiden.

REGEN-COV (Regeneron Pharmaceuticals, USA) ist eine Kombination der monoklonalen Antikörper Casirivimab und Imdevimab gegen Oberflächen-Eiweiße der SARS-CoV-2-Varianten B.1.1.7 (alpha), B.1.351 (beta), B.1.617.2 (delta), B.1.429 (epsilon), P.1 (gamma) und B.1.526 (iota). 

In einer randomisierten Studie erhielten 1.335 und 1.341 ambulante Patientinnen und Patienten mit COVID-19 2400 mg REGEN-COV oder Placebo bzw. 736 und 748 Patientinnen und Patienten 1200 mg REGEN-COV oder Placebo (The New England Journal of Medicine). Das durchschnittliche Alter betrug 50 Jahre, die Geschlechterverteilung war paritätisch, 60 % der Teilnehmenden waren übergewichtig. Die mediane Zeit von Symptombeginn bis Randomisierung betrug drei Tage. 

Die frühzeitige Gabe von REGEN-COV sowohl in niedriger als auch hoher Dosis reduzierte das Risiko für eine stationäre Behandlung und die Sterblichkeit im Vergleich zu Placebo signifikant (Abb. 1).
 

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Abb. 2

Effekt einer frühen Gabe von REGEN-COV auf Hospitalisierungs- und Sterblichkeitsraten (The New England Journal of Medicine).

Für die Gabe von 2400 mg betrug die Risikodifferenz von REGEN-COV gegenüber Placebo 3,3 % (95 % KI 2,0 bis 4,6 %), das relative Risiko 0,29 (95 % KI 0,17 bis 0,48). Für 1200 mg REGEN-COV betrug die Risikodifferenz gegenüber Placebo 2,3 % (95 % KI 0,8 bis 3,7 %), das relative Risiko 0,30 (95 % KI 0,13 bis 0,68). Im schlechtesten Fall würde etwa jede(r) 43. noch ambulante(r) COVID-19-Erkrankte(r) von einer REGEN-COV-Gabe profitieren.

Fazit

Die frühzeitige (innerhalb von sieben Tagen nach ersten COVID-19-Symptomen erfolgende) Gabe von Casirivimab / Imdevimab (REGEN-COV) könnte bei minimal jedem / jeder 43., maximal jedem 30. Infizierten eine stationäre Behandlung oder zusätzlichen Todesfall vermeiden.

Stand: 28.10.2021