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Hospitalisierungen und Todesfälle durch COVID-19 in Abhängigkeit von Delta- und Omikron-Varianten

Mit Unterstützung des Medical Research Council, UK Research and Innovation, Department of Health and Social Care, National Institute for Health Research u.a. analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führender Institutionen in London, Oxford und Cambridge die Rate von Hospitalisierungen und Todesfällen durch COVID-19 in Abhängigkeit von Delta- und Omikron-Varianten bei mehr als 1,5 Millionen Betroffenen in England.

Nach dem ersten Auftreten der Omikron-Variante (B.1.1.529) in Botswana am 11.11.2021 wurde am 27.11.2021 der erste Fall in England festgestellt - seit dem 10.01.2022 macht diese Variante mehr als 99 % aller SARS-CoV-2-Infektionen in England aus. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden in England lebende Personen mit zwischen dem 29.11.2021 und 09.01.2022 laborbestätigter SARS-CoV-2-Infektion untersucht, bei denen eine Genotypisierung nach Delta- und Omikron-Virusvarianten erfolgte (The Lancet). Wie häufig erschließt sich das vollständige Datenbild dieser Publikation erst durch die Betrachtung des elektronischen, 23-seitigen Appendix (The Lancet).

Aus einer Gesamtmenge von über 4,1 Millionen Infektionen wurden 1.516.702 Erkrankte analysiert, von denen bei 1.067.859 (70 %) Omikron und bei 448.843 (30 %) Delta nachgewiesen wurde. Bei ansonsten balancierten soziodemografischen und krankheitsspezifischen Variablen dominierte die Omikron-Variante in der Altersgruppe zwischen 20 und 39 Jahren (Abbildung 1).
 

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Abb. 1

Altersverteilung von Delta- und Omikron-Fällen. 

Das Risiko schwerwiegender Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion (i.S. einer Hospitalkonsultation, stationären Aufnahme, Intensivbehandlung und dem Tod) scheint bei der Omikron-Variante wesentlich geringer zu sein als bei der Delta-Variante - was nicht bedeutet, dass die Symptome bei symptomatischer Erkrankung nicht auch gravierend und langanhaltend sein können (Abbildung 2).

In allen Subgruppen- und Sensitivitätsanalysen zeigte die Omikron- gegenüber der Delta-Variante ein um 41 bis 78 % geringeres relatives Risiko für erhebliche Krankheitsfolgen (Abbildung 3).

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    Abb. 2

    Rate von Krankenhausbehandlungen, berechnet aus den in der Originalpublikation berichteten Häufigkeiten.

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    Abb. 3

    Zeitabhängiges relatives Risiko (Hazard Ratio, HR) mit 95 % Konfidenzintervallen (KI), korrigiert für das Datum der Probenerhebung, den Wohnort, Alter, Geschlecht, Ethnizität, Impfstatus und durchgemachte COVID-19-Erkrankung.

Der jüngste Lagebericht des Robert Koch Instituts bestätigt den britischen Trend. Die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 machen seit der KW 13 mit 6 % und 93 % auch hierzulande die praktisch einzigen SARS-CoV-2-Typen aus. Zudem ist ein Rückgang der bundesweiten 7-Tage-Inzidenz, COVID-19-bedingter akuter Atemwegserkrankungen, ambulanter ärztlicher und Krankenhaus-Konsultationen, Intensivbehandlungen und Todesfälle festzustellen.

Fazit

Trotz der hohen Omikron-Durchseuchung und Häufigkeit von Durchbruchsinfektionen bei vollständig Geimpften und Geboosterten gibt es deutliche Hinweise, dass diese mit einem geringeren Risiko für Krankenhausbehandlungen und schwere Verläufe vergesellschaftet sind.

Stand: 28.04.2022