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Risikomodell zu Impfdurchbrüchen aus Großbritannien

In Großbritannien wurde mit dem QCovid®-Rechner ein Instrument zur Schätzung des Risikos für COVID-19-assoziierte Klinikaufnahmen und tödliche Verläufe etabliert.
Mit QCovid3® wurde der Algorithmus erweitert – dieser erlaubt nun die Modellierung von Impfdurchbrüchen auf der Basis zahlreicher soziodemografischer und biologischer Variablen.

 

 

 

QResearch ist eine britische Datenbank, welche anonymisierte elektronische Gesundheitsinformationen von über 35 Millionen Patientinnen und Patienten aus dem EMIS Health (Egton Medical Information Systems) Netzwerk konsolidiert. Eine Stichprobe von zwölf Millionen Personen, welche zwischen Dezember 2020 und Juni 2021 eine oder zwei Dosen der ChAdOx1 nCoV-19 (Oxford-AstraZeneca) der BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) Vakzine erhielten, wurde für die Entwicklung des Risikorechners QCovid3® herangezogen. Endpunkte waren Tod an COVID-19 (gemäß Sterbeurkunde) und COVID-19-bedingte Krankenhausbehandlung ≥14 Tage nach der letzten Impfdosis.

Das mittlere Alter der Herleitungskohorte von 6.952.440 geimpften Personen betrug 52 (SD 18) Jahre mit paritätischer Geschlechtsverteilung. Dreiviertel der Teilnehmenden waren zweifach geimpft, 60 % hatten die Oxford-AstraZeneca Vektor-, 40 % die Pfizer-BioNTech mRNA-Vakzine erhalten. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 72 Tage nach der ersten, 35 Tage nach der zweiten Dosis. Insgesamt wurden 1.929 Krankenhauseinweisungen (0,028 %) und 2.031 Todesfälle (0,029 %) beobachtet. Dies wurde in einer unabhängigen Validierungskohorte von 626.656 Geimpften nahezu punktgenau bestätigt (179 Krankenhauseinweisungen, 0,029 %, und 174 Todesfälle, 0,028 %).

Eine vollständige Immunisierung war mit einer achtzigprozentigen relativen Risikoreduktion für die untersuchten Endpunkte verbunden. Bestimmte ethnische Faktoren, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Tumorleiden, kardiovaskuläre Erkrankungen u.a. erhöhten das Risiko für einen tödlichen Verlauf (Abb. 1) und eine Krankenhausbehandlung (Abb. 2) signifikant. Das Modell bot eine ausreichende Vorhersagegüte.
 

 

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    Abb.1

    Einfluss verschiedener Variablen auf das zeitabhängige relative Risiko für einen tödlichen COVID-19-Verlauf ≥14 Tage nach der letzten Impfdosis (BMJ).

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    Abb.2

    Einfluss verschiedener Variablen auf das zeitabhängige relative Risiko für eine COVID-19-bedingte Krankenhausbehandlung ≥14 Tage nach der letzten Impfdosis (BMJ).

Der Online-Rechner ist unter QCovid Risk Assessment verfügbar. Es wird darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse lediglich für akademische Fragen und nicht für klinische Entscheidungsfindungen verwendet werden dürfen. Zudem beziehen sie sich ausschließlich auf die Bevölkerung Großbritanniens und die Besonderheiten des dortigen Gesundheitssystems.

Fazit

Die Häufigkeit symptomatischer Impfdurchbrüche mit der Notwendigkeit für eine Krankenhausbehandlung und schwere bzw. tödliche COVID-19-Verläufe beträgt nach Daten aus Großbritannien etwa 0,03 %. Betroffen sind vorrangig Menschen mit chronischen Grunderkrankungen.

Stand: 30.09.2021