Betroffene helfen Betroffenen: Auftaktveranstaltung für das Peer-Counseling im Bergmannstrost

Im Bergmannstrost engagieren sich ehemalige Patientinnen und Patienten als Peer und stehen akut Betroffenen zur Seite. Eine gemeinsame Weiterbildung bildet den Auftakt für die künftige Arbeit nach einer langen Corona-Pause.

Infos zur Pressemitteilung

10.05.2022 BG Klinikum Bergmannstrost Halle

Pressekontakt

Christian Malordy

Leiter Ressort Kunden und Markt / Unter­nehmens­kommunikation
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Nach dem Ende des Besuchsverbots im BG Klinikum Bergmannstrost Halle arbeitet ein Team aus Psychologinnen und Ärzten daran, die sogenannte Peer-Beratung in dem Unfallklinikum weiter auf- und auszubauen. Das Angebot richtet sich an akut betroffene Patientinnen und Patienten im Zentrum für Rückenmarkverletzte und im Bereich Amputation. Das Besondere beim Peer-Counseling: Die Beratung und Begleitung übernehmen ehemaligen Patientinnen und Patienten des Klinikums, die eine ähnliche Verletzung oder Erkrankung erlitten haben. Als ehrenamtliche Peer begleiten sie akut Betroffene mit einer Querschnittlähmung oder einer Amputation auf deren Weg zurück in den Alltag und stehen ihnen mit einem offenen Ohr, viel Wissen und eigener Erfahrung zur Seite.

Mehr als 20 Peer engagieren sich inzwischen ehrenamtlich im Bergmannstrost. Am 6. und 7. Mai fand erstmals ein gemeinsames Treffen statt. Die zweitägige Weiterbildung mit 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Sachsen-Anhalt, Leipzig und Berlin war eine Art Auftaktveranstaltung, um nach dem Besuchsverbot das Peer-Counseling im Bergmannstrost nach langer Zeit wieder aufnehmen und weiter ausbauen zu können. Auf dem Programm standen neben einer Kennenlernrunde – die meisten Peer kannten sich nicht, viele sind ganz neu dabei – auch Fachthemen u.a. zu rechtlichen Fragen und zur Gestaltung des Peer-Counseling.

Teilnehmer Frank Semmler (ganz rechts im Bild), zu seinem Engagement: „Als Peer möchte ich anderen Betroffenen Perspektiven eröffnen und zeigen: Auch mit einer Querschnitt­lähmung kann das Leben lebenswert sein. Ich selbst sitze seit meinem 24. Lebensjahr nach einem Wehrdienst­unfall im Rollstuhl und habe gelernt wie wichtig es ist, das eigene Schicksal anzunehmen, egal wie es sich gestaltet. Das Leben hat viele Facetten. Wie diese aussehen, können nur wir selbst bestimmen. Meine Erfahrungen kann ich als Peer an Betroffene und ihre Angehörigen weitergeben. Ich sehe mich dabei als Zuhörer und Ansprechpartner, Ratgeber und Helfer.“

Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung von Barbara Schulz und Nancy Trinkaus-Herz, Psychologinnen der Abteilung für Medizinische Psychologie, die die Peer-Beratung am Bergmannstrost aufbauen. Barbara Schulz ist zudem die Peer Beauftragte des Bergmannstrost.

 

Foto:
Die Peer des BG Klinikums Bergmannstrost Halle bei der Auftaktveranstaltung, 6.-7. Mai 2022 in Halle (Saale)