Das Bergmannstrost auf dem Weg zum Magnetkrankenhaus

Die Vorgaben für eine Magnet-Zertifizierung sind für die Häuser überall auf der Welt gleich. Sie kommen vom American Nurses Credentialing Center (ANCC), das international für die Magnet-Zertifizierung zuständig ist. Die unterschiedlichen Gesundheitssysteme und Voraussetzungen stellen die deutschen Krankenhäuser vor einige Herausforderungen. Verlangt wird unter anderem auch die Vergleichbarkeit von Pflegedaten der Häuser – wie sonst wollen die Kliniken nachweisen, dass sie besser sind als andere? Jedoch: Eine solche Datenbank existiert in Deutschland nicht.

Das BG Klinikum Bergmannstrost Halle, das Deutsche Herzzentrum Berlin, das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, die Kreiskliniken Reutlingen und die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm haben sich zusammengetan, um gemeinsam mit dem BQS Institut die Grundlage für eine solche Datenbank zu schaffen. Dafür haben sie national und international sehr viel Anerkennung erfahren. Mehr als zehn weitere Kliniken haben sich der Initiative B·IN Pflege (kurz für Benchmark-Initiative Pflege) schon angeschlossen. Die Erfassung der ersten Daten in den Häusern läuft. 

Die Initiative sieht sich aber auch als Netzwerk für die stark im Wandel begriffene Berufsgruppe der Pflege. Der Fachkräftemangel, die Professionalisierung und Akademisierung der Pflege, der Wunsch vor allem jüngerer Mitarbeitender nach einer zufriedenstellenden Work-Life-Balance – vor diesen Herausforderungen stehen alle Krankenhäuser gleichermaßen. Deshalb will B·IN Pflege auch den Austausch ermöglichen, zum Beispiel von Best-Practice-Beispielen. Letzten Endes geht es – ganz im Sinne von Magnet – um die bestmögliche Versorgungsqualität für unsere Patientinnen und Patienten und ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden.

Konzept B·IN Pflege

Magnet-Klinik Bergmannstrost – Preis für nationale Benchmark-Initiative

Kliniken, die sich am Benchmarking beteiligen möchten – auch wenn sie kein Magnet-Zertifikat anstreben – wenden sich bitte an Pflegefachbereichsleiter Ronny Czäczine, Tel. 0345 132 – 74 00, E-Mail .

Die fachliche Qualifizierung der Pflege – ob durch ein Studium oder eine Fachweiterbildung – ist eines der zentralen Themen in der aktuellen Diskussion zur Attraktivität des Pflegeberufes. Eine qualitativ hochwertige Pflege fordert den Pflegekräften enormes Fachwissen ab. Wie sie in ihrer Entwicklung gefördert und in diesem Prozess unterstützt werden können, darüber macht sich die Arbeitsgruppe Berufliche Entwicklung Gedanken. Grundlage bilden hier auch die gesetzlichen Anforderungen für die einzelnen Fachbereiche.

Die Pflegekräfte am Patientenbett haben eine hohe Expertise in ihrem Arbeitsbereich und sollen deshalb in Entscheidungen mehr einbezogen werden. Wie sie stärker gehört werden können, damit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Einbindung in Entscheidungsprozesse.

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollege unserer Tochterfirma, der Wi-Med Bergmannstrost Catering, entwicklen die Mitarbeitenden der Therapie Richtlinien für unterschiedliche Aspekte der Ernährung: Wie kann pürierte Nahrung für Patienten mit Schluckstörungen abwechslungsreich und appetitlich angerichtet sein? Wie kann gesundheitsschädlichem Essverhalten bei Patienten vorgebeugt werden? Wie fördert die richtige Ernährung den Gesundungsprozess?

Dabei geht es auch um Schulungen für die Mitarbeitenden der Küche und der Pflege.

Pilotbereich ist die Frührehabilitation.

Auch die Pflege arbeitet heutzutage stark evidenzbasiert – doch wie können Forschungsergebnisse allen leicht zugänglich gemacht werden und zu den richtigen Schlussfolgerungen in der eigenen Arbeit führen? Damit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Forschung. Sie schafft auch die Strukturen für Forschungsarbeiten in unserem Haus – von der Beantragung bis zur Umsetzung.

Keine Berufsgruppe kommt in einem Krankenhaus alleine klar – es geht nur im Team. Das soll schon bei der Einarbeitung Beachtung finden. Doch was braucht es dafür und wie können die bisher existierenden Einarbeitungskonzepte der einzelnen Berufsgruppen zusammengeführt werden? Dafür ist die Arbeitsgruppe Interprofessionelle Einarbeitung zuständig, die bereits in zwei Pilotbereichen (Plastische Chirurgie/Brandverletztenzentrum und Interdisziplinäres Notfallzentrum) mit der Umsetzung gestartet ist.

Das Bergmannstrost ist bekannt für seine gute Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen. Doch es gibt nichts, was nicht noch besser gemacht werden kann – in diesem Fall vor allem mit dem Ziel der Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden und der Patientenzufriedenheit. Die neurochirurgische Station fungiert als Pilotbereich.

Wer neu ist am Bergmannstrost, der soll sich gut aufgehoben fühlen und sich schnell zurechtfinden. Daher erstellt die Arbeitsgruppe Mentoring ein Konzept zu einer Eins-zu-eins-Betreuung durch Mitarbeitende, die schon länger am Haus sind. Die Mentoren stehen den neuen Mitarbeitenden immer für Fragen zur Verfügung und begleiten sie durch die erste Zeit im neuen Job.

"Partizipative Entwicklung von Konzepten zur Prävention von Gewalt in der Pflege" (PEKo) – was zunächst recht sperrig klingt, bezeichnet die Entwicklung von verhaltens- und verhältnisbezogenen Maßnahmen im Umgang mit Gewaltereignissen. Dabei ist der Begriff Gewalt sehr weit gefasst und reicht von verbaler Gewalt bis zur körperlichen Gewalt – sowohl ausgehend von Patienten als auch von Mitarbeitenden. Ziele sind die Sensibilisierung für das Thema, das Trainieren von Maßnahmen zur Deeskalation und möglichst die Verhinderung von Gewaltereignissen.

In einem Haus wie dem Bergmannstrost hat die Therapie einen entscheidenen Anteil am Heilungsprozess. Die Assessments überprüfen, welche Therapien zum Erfolg führen und wie sie individuell für jeden Patienten angepasst werden können. Die strukturierte Dokumentation von Therapieerfolgen soll diesen Prozess unterstützen.  

In den BG Kliniken spielen Therapie und Rehabilitation eine wesentliche Rolle. Weil das an anderen Krankenhäusern nicht so ist, sind die Therapeuten auch keine Zielgruppe im Rahmen des Magnet-Projektes. Da das für das Bergmannstrost nicht akzeptabel erschien, hat die Therapie ihr eigenes Projekt zur Gesundheitsförderung und Erhöhung der Arbeitszufriedenheit bekommen. In Zusammenarbeit mit der AOK arbeiten wir an einem motivierenden und gesundheitsfördernden Arbeitsumfeld und der aktiven Einbeziehung der Mitarbeitenden in laufende Prozesse.