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Autofahren trotz Querschnittlähmung

Eine Querschnittlähmung schließt heutzutage nicht mehr aus, dass die Betroffenen autark ein Fahrzeug führen können.

Eine Voraussetzung für das Autofahren ist, dass die oberen Extremitäten einsatzfähig sind. Im Rahmen des ADL-Trainings steht den Patienten und Patientinnen der BG Klinik Ludwigshafen ein behindertengerecht umgebautes Übungsauto mit Handgas und elektrischen Bediensystemen zur Verfügung. Die Ergotherapeutin Ria Baumann trainiert hier mit einem Paraplegiker das Ein- und Aussteigen aus dem Auto. Dieser Übung geht allerdings ein intensives, aufbauendes Training der Stützkraft und eine generelle Sicherheit beim Transfer voraus. Dazu werden erst kürzere Transfers eingeübt.

Fachgerechte Unterstützung, multimodaler Austausch und individuelle Betreuung

Die fachgerechte Unterstützung der Therapeutin schließt beim Training mit dem Übungsauto neben der körperlichen Voraussetzung auch die Festigung der Psyche mit ein. Es gilt den Patienten zu bestärken und ihm Vertrauen in seine Fähigkeiten zu vermitteln, so dass er sich diese neue Form der Fahrzeugsteuerung und den selbstständigen Ein- und Ausstieg zutraut. Beim Umsetzen selbst gibt es einiges zu beachten: Die Position des Rollstuhls und der Abstand zum Auto sind entscheidend, die bewegliche Autotür fällt als Haltepunkt weg, der Patient sollte in der Lage sein, sich den Autositz selbst manuell einstellen zu können. In manchen Autos ist das mittlerweile auch elektronisch möglich. 

Auch die Körperstellung muss der Patient ständig visuell prüfen, da die sensorische Wahrnehmung aufgrund der Lähmung eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden ist. Nachdem die apparativen Voraussetzungen geschaffen wurden, muss sich der Patient in die zum Transfer geeignete Sitzposition bringen. In diesem Beispiel ist der Patient in der Lage den Transfer mittels Umschwingen und Armstützkraft umzusetzen. Ein Rutschbrett als Hilfsmittel zum Transfer wird daher nicht benötigt.

Die Betreuung von Querschnittpatienten findet in der BG Klinik Ludwigshafen immer im multimodalen Team statt. Der ständige Austausch zwischen allen Professionen (Ärztinnen und Ärzte, Psychologiefachkräfte, Fachkräfte der Ergo- und Physiotherapie, Pflege und Sozialdienst) ist entscheidend und mündet in einer individuellen Betreuung fernab von Schema F. 

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