Polytrauma

Die Schwerverletztenversorgung beginnt schon am Unfallort und stellt auch im Verlauf eine zeitkritische Behandlung dar. Die Diagnostik oder Therapie lebensbedrohlicher Verletzungen erfolgt prioritätenbasiert nach bestimmten standardisierten Handlungsabläufen. Ziel ist die vollständige Wiederherstellung der Patientin bzw. des Patienten, um eine Rückkehr in den privaten und beruflichen Alltag zu ermöglichen.

Ein schwerverletzter Patient oder Patientin (Polytrauma) ist im medizinischen Sprachgebrauch ein Patient oder eine Patientin mit mindestens einer lebensbedrohlichen Verletzung. Häufig kommt es bei Unfällen mit hoher Geschwindigkeit, einem Sturz aus großer Höhe, in der Freizeit (Extremsportarten) oder bei Explosionen zu Knochenbrüchen (Frakturen), Verletzungen innerer Organe und/oder einer Verletzung des Schädels oder des Gehirns. 

In Deutschland existieren zur Versorgung schwerverletzter Menschen verschiedene Versorgungsstufen. Alle BG Kliniken sind hierbei in der höchsten Versorgungsstufe, also überregionale TraumaZentren, zertifiziert. 

Hierbei haben Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen strukturierte Versorgungskonzepte wie zum Beispiel den sogenannten Advanced Trauma Life Support (ATLS) entwickelt, die eine Fokussierung auf vital bedrohliche Verletzungen in den Bereichen Atmung, Kreislauf und Neurologie ermöglichen.

Jegliche Behandlung, Forschung und Lehre in der Schwerverletztenversorgung hat zum Ziel, die zu behandelnden Personen letztlich umfassend wiederherzustellen und zu rehabilitieren, sodass die erneute Integration in das Privat- und Berufsleben möglich ist.

Die Behandlung der Polytraumatisierten ist komplex und bedarf sowohl initial als auch im Verlauf eine hohe Expertise und Erfahrung des behandelnden Teams, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Zahlen aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zeigen uns, dass trotz Erreichen des Krankenhauses noch etwa 10-20 % der Patientinnen und Patienten den Unfall nicht überleben. 

Die Prognose kann nicht allgemein vorhergesagt werden und ist stark abhängig vom jeweiligen Verletzungsmuster, dem Alter und möglichen Vorerkrankungen des Patienten oder der Patientin etc. Häufig bleiben nach schweren Verletzungen jedoch Funktionsbeeinträchtigungen in irgendeiner Form zurück.

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