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„Hier werde ich als Mensch mit meinem Fach­wissen geschätzt“

Spezialisierung in der Intensivpflege: Atmungs­therapeut Michael Klein betreut Patienten auf der Intensiv­station und im Querschnitt­zentrum der BG Klinik Tübingen.

Konzentriert vergleicht Atmungs­therapeut Michael Klein die Mess­werte der neuen Blutgas­analyse mit den bisherigen Daten. Die Ergebnisse sind eindeutig: „Im Blut kommt momentan zu wenig Sauerstoff an, der Kohlendioxid-Anteil ist leicht erhöht.“ Im anschließenden Gespräch mit dem behandelnden Arzt empfiehlt Michael Klein die Verordnung einer nicht-invasiven Beatmung. 

Dann geht es weiter ins Querschnitt­zentrum der BG Klinik Tübingen. Gemeinsam mit der Physio­therapeutin plant Michael Klein die Beatmungs­entwöhnung (Weaning) eines querschnitt­gelähmten Patienten.

Beatmungsentwöhnung querschnittgelähmter Menschen

Das Weaning querschnitt­gelähmter Menschen stelle die Behandelnden oft vor Heraus­forderungen, erklärt Michael Klein: „Wir bewegen uns immer auf einem schmalen Grat zwischen dem gewünschten Aufbau der Atem­muskulatur und dem Punkt der Erschöpfung. Um eine Überan­strengung zu verhindern, sind Erfahrung und Finger­spitzengefühl nötig – und die richtige Interpretation der Mess­werte.“

Michael Klein
„Ich arbeite gern am Patienten.“
Michael Klein

Atmungstherapeut und Intensivkrankenpfleger

Mit fachlichem Know-how den Patienten helfen

Die Stelle des Atmungs­therapeuten wurde vor wenigen Monaten neu geschaffen – zeitgleich kehrte Michael Klein nach dreijähriger Tätigkeit in der Industrie in die BG Klinik Tübingen zurück. Es habe ihm gefehlt, seinen Beruf auszuüben, sagt er: „Oft dachte ich: Jetzt hast du so viel fachliches Know-how erlangt und kannst es nicht nutzen, um den Menschen zu helfen.“

Der 49-jährige Intensiv­krankenpfleger arbeitet mit Unterbrechungen seit 1997 in der BG Klinik Tübingen. 2017 wechselte er in ein Kreis­krankenhaus in der Nähe seines Wohnortes, kam aber bereits nach sechs Monaten in die BG Klinik zurück. „Wenn man mal weggeht, sieht man, was man hatte“, gibt er unumwunden zu.

Neue Stelle als Atmungstherapeut

Michael Klein überlegte nicht lange, als ihm der neue stellvertretende Pflegedirektor Ende 2020 ein Rückkehrangebot unterbreitete. „Das habe ich als große Wert­schätzung meiner Fach­lichkeit, aber auch für mich als Mensch empfunden“, sagt er. Wichtig war ihm die Aussicht auf die Regel­arbeitszeit in Normal­schicht von Montag bis Freitag: „Ich habe zwei kleine Kinder. Jetzt habe ich die Möglichkeit, meine Tätigkeit in der Pflege mit dem Familien­leben viel besser zu verein­baren.“

Aktuell erstellt Michael Klein für die BG Klinik Tübingen ein Konzept für das Weaning querschnitt­gelähmter Patienten. Der inter­disziplinäre Ansatz in den BG Kliniken sei gerade bei solch komplexen Verfahren vorteil­haft: „Wir haben die personelle und apparative Ausstattung. Und ich möchte mit meinem Fach­wissen als Atmungs­therapeut dazu beitragen, bestimmte Abläufe zu definieren und zu standardisieren. Davon profitieren vor allem die Patienten.“

  1. Atmungsentwöhnung

    Atmungstherapeut und Intensivkrankenpfleger Michael Klein mit einem Patienten bei der Atmungsentwöhnung: „Ich möchte mit meinem fachlichen Know-how den Menschen helfen.“

  2. Blutgasanalyse

    Die Blutgasanalyse liefert wichtige Werte für das weitere Beatmungskonzept: Wie viel Sauerstoff und Kohlendioxid sind im Blut? Wie hoch ist der pH-Wert? 

  3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit

    Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Michael Klein und der Arzt besprechen Therapieoptionen und die erforderlichen Einstellungen des Beatmungsgerätes. 

  4. Ausstattung für zu Hause: Der Hustenassistent

    Ausstattung für die Pflege zu Hause: Der Hustenassistent unterstützt hoch querschnittgelähmte Menschen beim Abhusten. Noch in der Klinik weist Michael Klein den Patienten in die Benutzung des Geräts ein. 

  5. Atmungstherapeut am Arbeitsplatz

    Materialbestellung, Erstellung von Beatmungskonzepten oder Schulungsplanung: All das erledigt Michael Klein an seinem Arbeitsplatz im Arztzimmer.