Klinische Studie zur optimierten Behandlung von Pseudarthrosen

Bewegungsanalyse und muskuloskeletale Simulation

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21.10.2022 BG Klinik Tübingen

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Eva Schneider

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Trotz aktueller Fortschritte in der chirurgischen Behandlung von Pseud­arthrosen der langen Röhren­knochen kommt es weiterhin zu Fehl­heilungen auch unter fortgesetzter Therapie. Dabei sind es auch die mechanischen Gegebenheiten im Frakturspalt, die das Ausheilungs­ergebnis bedingen. Das Team rund um PD Dr. Benedikt Braun, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Sektion Rekonstruktive Chirurgie, führte hierzu die klinische Studie "Bewegungs­analyse und muskulo­skeletale Simulation in der Pseudarthrosen­therapie" an der BG Klinik Tübingen mit folgendem Ergebnis durch:

Bei der operativ versorgten Patienten­gruppe zeigte sich ein messbarer Zugewinn der Beweglichkeit bei vorheriger Einschränkung der angrenzenden Gelenke. Die schmerzfreie Belastungs­fähigkeit nach der Revision war bei allen Patienten gesteigert. Bei allen Patienten kam es zu einer zunehmenden knöchernen Konsolidierung. Mittlerweile wurden mit der Simulation bereits über 40 Patientinnen und Patienten an der BG Klinik Tübingen nachuntersucht.

„Durch die individuelle Simulation von Pseud­arthrosen und die Möglichkeit der Darstellung der lokalen Biomechanik kann in Zukunft eine gezielte Behandlung und Entscheidungs­findung basierend auf den individuellen Verhältnissen am Patienten stattfinden. Häufig langwierige Krankheits­verläufe und lange Arbeits­unfähigkeits­dauern können durch die ziel­gerichtete Behandlung deutlich abgekürzt werden", fasst PD Dr. Benedikt Braun die wegweisenden Ergebnisse der Studie zusammen.

Das Bild zeigt die Simulation einer Humerus­pseudarthrose vor (oben) und nach (unten) operativer Revision mittels additiver Platten­osteosynthese. Durch die operative Versorgung kam es zu einer deutlichen Reduktion der interfragmentären Bewegung (rot/hellgrün = hoch; blau = wenig). Nach über drei Jahren Kranken­geschichte und Arbeits­unfähigkeit kam diese hypertrophe Pseudarthrose innerhalb von nur fünf Monaten zur Ausheilung.

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