Rettungshubschrauber „Christoph2“ und Team ziehen am 24. November 2020 wieder an die BG Unfallklinik

Ganz oben, im 13. Stock des K-Gebäudes der BG Unfallklinik Frankfurt ragt der Hangar mit dem orangefarbenen Rettungshubschrauber „Christoph2“ über der Stadt. Damit auch weiterhin ein reibungsloser und sicherer Flugbetrieb garantiert werden kann, musste die Dachlandefläche modernisiert werden.

Die hochmoderne neue Landeplattform ist nun fertiggestellt und entspricht den europäischen Standards.

Infos zur Pressemitteilung

23.11.2020 BG Unfallklinik Frankfurt am Main

Pressekontakt

Rita Krötz

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Der neue Landeplatz verfügt über einen integrierten, elektronisch gesteuerten Schlitten als Start- und Landeplattform. Dieser kann auf Stahlrollen aus dem Hangar hinausfahren. Durch den reduzierten Aufbau der mobilen Plattform konnte ein einheitliches Höhenniveau des Landeplatzes generiert werden. 
Bislang landete der Rettungshubschrauber auf einem ca. 33 cm hohen Teller. Nun ist diese Fläche bodengleich mit der Landefläche.

Überdies wurde die Kerosinbetankung umwelttechnisch auf den neusten Stand gebracht. Eine vollständige Erneuerung der Flugleittechnik, wie etwa die Wetterstation und die Landeplatztechnik, waren ebenfalls Teil der Modernisierungsmaßnahme. Das Landedeck musste dabei komplett zurückgebaut werden, um den Dachlandeplatz mit einer aufgeständerten Stahlträgerkonstruktion und zusammenhängenden, beheizten Aluminiumprofilen erneuern zu können.

Die neue Leitstelle befindet sich ein Geschoss darunter in der Ebene K12 des Hochhauses.

Für die Zeit der Sanierung des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes erfolgte als Interimslösung zunächst die Errichtung eines alternativen Landeplatzes zur Aufrechterhaltung der Luftrettung sowie einer temporären Rettungswache. Der Hubschrauber war während der Modernisierung für drei Jahre nach Friedrichsdorf auf das Gelände der Firma Rotorflug Airservices Verwaltungs GmbH im Norden von Frankfurt am Main verlegt worden. „Wir freuen uns, dass nach dieser wichtigen Modernisierungsmaßnahme, bei der wir mit tatkräftiger Unterstützung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), in die Zukunft investiert haben, „Christoph2“ wieder wie gewohnt an der BG Unfallklinik stationiert ist“, erläutert die Geschäftsführerin der BG Unfallklinik Frankfurt, Abir Giacaman. „Selbstverständlich wurden auch während dieser Zeit schwerverletzte Patient*innen per Hubschrauber in die BGU Frankfurt am Main gebracht, da die Klinik über einen zweiten Hubschrauberlandeplatz direkt über dem OP/Schockraum verfügt“, ergänzt der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Dr. Reinhard Hoffmann. Somit konnten Polytraumpatient*innen auch weiterhin auf kürzestem Wege versorgt werden.

 

Im Durchschnitt fliegen wir drei bis vier Einsätze täglich

Wenn Hilfe aus der Luft benötigt wird, sind „Christoph2“ und sein Team in weniger als zwei Minuten startklar. Einsatzbereit ist der Rettungshubschrauber täglich von sieben Uhr bis Sonnenuntergang. Sein Einsatzradius beträgt im Regelfall 60 Kilometer, kann aber auch im Bedarfsfall darüber hinausgehen. Drei bis vier Einsätze absolviert das Team im Durchschnitt täglich. Das Luftrettungsteam setzt sich aus einem oder einer Ärzt*in der BG Unfallklinik Frankfurt am Main, einem oder einer Rettungsassistent*in der Frankfurter Berufsfeuerwehr sowie einem oder einer Pilot*in der Bundespolizei der Fliegerstaffel Fuldatal zusammen.

„Den höchsten prozentualen Anteil an Einsätzen haben Verkehrs und Arbeitsunfälle“, weiß Dr. Bernd Wohlrath, Ärztlicher Leiter Notarztstandort Rettungshubschrauber und Notarzteinsatzfahrzeug an der BGU Frankfurt am Main. Der wesentliche Vorteil eines Hubschraubers ist seine Geschwindigkeit. Das Notfall-Team wird auf dem schnellsten Weg, unabhängig von Verkehrswegen oder Staus, zum oder zur Notfallpatient*in gebracht. Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil der Beginn der ärztlichen Versorgung in vielen Fällen über Leben und Tod bzw. mögliche Spätfolgen entscheidet.

Der Rettungshubschrauber ist mit allen Medizingeräten und Medikamenten ausgerüstet, die Notärzt*innen für eine adäquate medizinische Erstversorgung benötigen. Notfallpatient*innen können in kürzester Zeit unter ärztlicher Aufsicht in geeignete Kliniken transportiert werden.
 

50 Jahre Luftrettung in Deutschland
Mit der Indienststellung des ersten zivilen und ständig mit einem Notarzt besetzten Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 1“ in München schlug am 1. November 1970 die Geburtsstunde der öffentlich-rechtlichen Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland. Zwei Jahre später, 1972, folgte der Rettungshubschrauber „Christoph2“ an der BG Unfallklinik in Frankfurt. Und noch ein Jubiläum - alle Zivilschutz-Hubschrauber in Deutschland haben zusammen in diesem Jahr den 800.000sten Einsatz geflogen.